Jugendoffizier zu Besuch an Winfriedschule
Hauptmann Schäbler diskutiert mit Schülern über die Rolle der Bundeswehr
Fotos: Schule
16.03.2024 / FULDA -
Für die Schülerinnen und Schüler der Winfriedschule war es zunächst ein ungewöhnlicher Anblick: Nicht jeden Tag bekommen sie im Politikunterricht Besuch von einem uniformierten Bundeswehrsoldaten. Die PoWi-Lehrer Matthias Hansen und Lukas Kaufmann luden den für Fulda zuständigen Jugendoffizier der Bundeswehr, Hauptmann Alexander Schäbler, zu einer Unterrichtseinheit der Jahrgangsstufe 10 ein. Dort nahm sich der Sicherheitsexperte zwei ganze Tage Zeit, um intensiv mit jeder einzelnen Klasse des Jahrgangs zwei Schulstunden lang zu diskutieren und zu referieren.
Anhand aktueller Ereignisse diskutierte der Jugendoffizier das Dilemma zwischen werte- sowie interessengeleiteter Außenpolitik. Deutschland habe sich im Sinne westlicher Werte gegen russisches Gas entschieden, jedoch zulasten von Wirtschaftsinteressen wegen des niedrigen Einkaufspreises. Eine Herausforderung der werteorientierten Außenpolitik sei hierbei die mangelnde Alternative, da man nun Gas aus der Diktatur von Katar beziehe.
In der Diskussion sprach der Referent für Sicherheitspolitik auch die Debatte um die Waffenlieferung des Taurus oder den Taurus-Abhörfall an, bei dem Luftwaffenoffiziere in einer Videokonferenz den Einsatz des Taurus erörterten, jedoch vom russischen Geheimdienst abgehört wurden. Probleme ergeben sich nun, da das Image der Bundeswehr leide und Russland dies für die eigene Propaganda nutze, um das "deutsche Feindbild" zu verstärken. Dies zeige, dass Deutschland sich mittlerweile in einem "Informationskrieg" mit Russland befinde, was auch Verteidigungsminister Pistorius deutlich so betone.
In seinem Plädoyer unterstrich Schäbler, dass die Schülerinnen und Schüler stets Informationen kritisch prüfen sollten, bevor sie zu einem Urteil oder eigenem Handeln gelangen. "Ich habe einiges mitgenommen und mir im Nachhinein auch noch Gedanken darüber gemacht", reflektierte ein Schüler nach der Veranstaltung. Eine andere Schülerin teilte mit, dass auch das Kennenlernen der Meinung eines Bundeswehrangehörigen aufschlussreich war, um die Sicherheitspolitik besser verstehen zu können. (pm) +++