Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
20.03.2024 / FULDA -Der gestrige 19. März war der Gedenktag des Hl. Josef, dem Ziehvater Jesu. Er wird an diesem Tag besonders verehrt. Kein einziges Wort von ihm wird in der Hl. Schrift überliefert. Er ist der, der genau hinhört und auch in sich hineinhört und das Gehörte als Auftrag Gottes deutet und danach handelt.
Die Münsteraner Künstlerin Hilde Schürk-Frisch (dt. Bilderhauerin, 1915 – 2008) greift dies in ihrer Bronzestatue des hörenden Joseph auf. In dieser Statue steht Josef vor dem Betrachter und hält inne und hört. Er ist ganz Ohr. Er vergrößert das Ohr noch mit der Hand, um noch besser zu hören, um ja nichts zu überhören. Was hört er wohl? Was erlauscht er? Was er hört, meint ihn, betrifft ihn. Es geht ihn an. Josef: ein Lauschender, der ganz Ohr ist.
Inmitten vieler Stimmen öffnet er sich für die Stimme Gottes, für Gottes Ruf. Aber auch sonst kennzeichnet diese Josefsgestalt Offenheit. Seine Augen sind weit geöffnet, fast aufgerissen. Sind sie erschrocken, erstaunt? Oder beides zugleich? Der ganze Mensch ist offen und empfangsbereit. Das Gewand macht den Leib zur offenen Schale.
Josef trägt einen Stab in der Hand. Der Stab erinnert an Aufbruch, sich auf den Weg machen, unterwegs sein. Der Stab erinnert an die vielen und langen Wege, die Josef zu gehen hatte: von Nazareth nach Bethlehem, die Herbergssuche, die Flucht nach Ägypten und wieder zurück nach Galiläa; dann der Pilgerweg nach Jerusalem. Doch zunächst hält Josef inne und hört und lauscht. Noch ist er gesammelte Aufmerksamkeit. Noch vernimmt er Weisung und empfängt Auftrag und Sendung. Und schon ist er bereit zu gehen. Die Haltung der Füße und die Bewegung der Knie zeigen es. Er wird gehen. Er wird umsetzen, was er hört. Er wird ausführen, was er vernimmt. Er wird dem Ruf folgen, der an ihn ergeht.
Inmitten vieler Möglichkeiten lässt er sich ein auf den Weg der Verheißung. Er hört und handelt danach. "Selig, die das Wort Gottes hören und danach handeln!", sagt die Hl. Schrift (vgl. Lk. 8,21). Hören auf Gott bedeutet: Horchen, hinhorchen, hineinhorchen, er-horchen und dann handeln. Weil Josef sich auf-macht zum Hören, kann er sich auch auf-machen zum Gehen und Handeln. Hören – horchen – gehorchen, das ist der Dreischritt, den Josef uns vormacht und lehrt. Hören, was Jesus sagt. Und tun, was Jesus sagt. "Was er euch sagt, das tut!", sagt Maria bei der Hochzeit zu Kana den Jüngern.
Josef tut, was Gott ihm sagt, ohne Zögern und Nachfragen. Er geht, wohin Gott ihn schickt, ohne Wenn und Aber. Mehrmals heißt es von Josef: Er stand auf und ging! Wie Josef dürfen auch wir hinhören, was Gott sagen will und können danach handeln. (Stefan Buß) +++