Der Stadtpfarrer bei O|N
Impuls von Stefan Buß: Der hörende Josef
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
20.03.2024 / FULDA -
Die Münsteraner Künstlerin Hilde Schürk-Frisch (dt. Bilderhauerin, 1915 – 2008) greift dies in ihrer Bronzestatue des hörenden Joseph auf. In dieser Statue steht Josef vor dem Betrachter und hält inne und hört. Er ist ganz Ohr. Er vergrößert das Ohr noch mit der Hand, um noch besser zu hören, um ja nichts zu überhören. Was hört er wohl? Was erlauscht er? Was er hört, meint ihn, betrifft ihn. Es geht ihn an. Josef: ein Lauschender, der ganz Ohr ist.
Inmitten vieler Stimmen öffnet er sich für die Stimme Gottes, für Gottes Ruf. Aber auch sonst kennzeichnet diese Josefsgestalt Offenheit. Seine Augen sind weit geöffnet, fast aufgerissen. Sind sie erschrocken, erstaunt? Oder beides zugleich? Der ganze Mensch ist offen und empfangsbereit. Das Gewand macht den Leib zur offenen Schale.
Inmitten vieler Möglichkeiten lässt er sich ein auf den Weg der Verheißung. Er hört und handelt danach. "Selig, die das Wort Gottes hören und danach handeln!", sagt die Hl. Schrift (vgl. Lk. 8,21). Hören auf Gott bedeutet: Horchen, hinhorchen, hineinhorchen, er-horchen und dann handeln. Weil Josef sich auf-macht zum Hören, kann er sich auch auf-machen zum Gehen und Handeln. Hören – horchen – gehorchen, das ist der Dreischritt, den Josef uns vormacht und lehrt. Hören, was Jesus sagt. Und tun, was Jesus sagt. "Was er euch sagt, das tut!", sagt Maria bei der Hochzeit zu Kana den Jüngern.
Josef tut, was Gott ihm sagt, ohne Zögern und Nachfragen. Er geht, wohin Gott ihn schickt, ohne Wenn und Aber. Mehrmals heißt es von Josef: Er stand auf und ging! Wie Josef dürfen auch wir hinhören, was Gott sagen will und können danach handeln. (Stefan Buß) +++
Foto: Stadtpfarrerei Fulda