Von Christina Lander

Nachgedacht im März: Chaos der Gefühle

Christina Lander ist Autorin bei OSTHESSEN|NEWS für die Serie NACHGEDACHT.
Archivfoto: O|N/ Hendrik Urbin

10.03.2024 / FULDA - Würde man den Januar und Februar als ersten Akt in einem Drama sehen, in dem die Grundstimmung und Ausgangssituation zugrunde gelegt wird, würden wir uns nun im März in die steigende Handlung begeben, in der sich der angelegte Konflikt immer mehr entwickelt. Gefühlt liegt einfach so viel auf dem Tisch dieses Jahr – vor allem im politischen, aber auch gesellschaftlichen Sinn - dass es in meinen Augen dramatischen Zügen gleicht, denn noch nie habe ich ein Jahr so angespannt begonnen wie dieses.



Ich mache mir viele Gedanken, die Themen der Tagesschau lassen mich abends kaum mehr los und ich beginne mich zu fragen, wie ich dem Chaos die Stirn bieten kann. Da kann ich die literarische Strömung der Romantik verstehen, die ihre Umwelt angesichts der Herausforderungen und Veränderungen der Zeit zu verklären versuchte. Bloß keine Realität sehen, Flucht in die Vergangenheit, Flucht in die heilsame, verklärte Natur.

Potenzial zum Entwickeln ist da

Wie gelegen kam mir da in der vergangenen Woche der nahende Frühlingsbeginn, die ersten Sonnenstrahlen weckten doch frohen Mut und beim Pflanzen der ersten Blumen- und Gemüsesamen war es mir dann doch ganz klar vor Augen: Es genügt für den Moment, dass es womöglich chaotisch ist. Aber wichtig ist, dass Potenzial zum Entwickeln da ist. Dass wir das Gute säen, dass wir es pflegen, dass wir ihm überhaupt die Möglichkeit geben, zu wachsen und eine große, starke Pflanze mit nährendem Ertrag zu werden.

Es ist gut, dass Menschen auf die Straßen gehen

Konkret gesprochen meine ich: Es ist gut, dass die Menschen endlich auf die Straße gehen und für die Demokratie eintreten. Es bleibt der Wunsch, dass dieser Aktionismus "weiter gepflegt" wird und in Wahlergebnissen "Frucht" bringt. Es ist gut, dass die Botschaft Alexey Nawalnys auf fruchtbaren Boden fällt und Menschen sich trotz ihrer Angst vor Bestrafung öffentlich für ihn bekennen.

Man darf wohl den Glauben nicht daran verlieren, dass sich das Gute immer wieder seinen Weg bahnt. Gleich wie die Natur immer wieder Wege findet, Leben entstehen zu lassen. (Christina Lander) +++

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