"Spiel mit dem Feuer"

Sommernachtsträumer: Geheimnisse, Liebe und Sucht im digitalen Zeitalter

Mit dem eigenen Theaterstück "Spiel mit dem Feuer" wurden die "Kleinen Festspiele" in Bad Hersfeld eröffnet.
Fotos: Christopher Göbel

09.03.2024 / BAD HERSFELD - Die Bad Hersfelder Sommernachtsträumer spielen ein Theaterstück - und wie zu erwarten war, ist es ein echter "Bringer". Zur Eröffnung der Reihe "Kleine Festspiele" stand das von Elijah Christen verfasste Jugendstück "Spiel mit dem Feuer" auf dem Programm in der Probenhalle der Bad Hersfelder Festspiele.



Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) eröffnete die Reihe und freute sich, dass sie bereits zum 21. Mal stattfindet. "Ich finde es ganz toll, dass es in unserer Stadt Theater für Kinder und Jugendliche gibt", so Hofmann. Sie verriet auch, dass der Film "Das perfekte Geheimnis" die Inspiration für "Spiel mit dem Feuer" gewesen sei. 

Auf der Suche nach Inspiration

In dem rund zweistündigen Stück geht es um viele Themen, die Jugendliche von heute beschäftigen. Seien es Cybermobbing, Drogenmissbrauch, Ess- oder Kaufsucht und - natürlich - Beziehungsprobleme. Eine Truppe junger Theaterspieler trifft sich im Wald, um auf einem gemeinsamen Camping-Wochenende Inspiration für ein neues Stück zu sammeln. Dabei treffen sehr unterschiedliche Charaktere aufeinander, die alle eines gemeinsam haben: Ein großes Geheimnis, von dem die anderen nichts wissen.

Doch schnell entwickelt sich ein Spiel: Alle legen ihre Smartphones offen nebeneinander. Alle Anrufe, Textnachrichten und Social-Media-Benachrichtigungen werden öffentlich gemacht. Und so kommen im Laufe des Theaterspiels immer mehr Dinge ans Licht, die unter den Jugendlichen zu teils heftigen Konflikten führen. Doch manches lässt sich wieder ins Lot bringen. Das ist aber nur möglich, weil es innerhalb der Gruppe immer wieder Menschen gibt, die sich um die anderen kümmern und ihnen beistehen. Und am Ende entsteht aus den Erlebnissen des Wochenendes ein neues Theaterstück, dass genau dort beginnt, wo das ursprüngliche Spiel begann. 

Elijah Christen, der "Spiel mit dem Feuer" geschrieben hat und es gemeinsam mit Festspiel-Intendant Joern Hinkel in Szene setzte, spielt selbst eine der Hauptrollen. Mit ihm stehen zwölf Jugendliche und junge Erwachsene auf der Bühne, die ihre Rollen absolut verinnerlicht haben. Es gelingt ihnen, zahlreiche Emotionen zu übertragen und auch im Publikum zu erzeugen. Das Stück drängt voran, hat keine Längen und selbst in ruhigen Momenten passiert immer wieder Überraschendes.

Der Kreis schließt sich

"Spiel mit dem Feuer", bei dem die junge Schauspiel-Truppe von Profis beispielsweise in Technik und Bühnenbild unterstützt wurde, ist ein wahres Feuerwerk der Emotionen. Jeder Zuschauende dürfte sich kurz gefragt haben: "Was könnte passieren, wenn ich mein Smartphone öffentlich preisgeben würde?" Und doch hat die ganze Aktion ein Gutes: Am Ende steht ein Theaterstück, das wie ein Kreis immer wieder neu beginnen könnte - so, wie sich auch die Probleme vieler Jugendlichen im echten Leben immer wiederholen. Doch "Spiel mit dem Feuer" zeigt Möglichkeiten auf, durch Freunde und Partner aus dem Hamsterrad entkommen zu können.

Am heutigen Freitagabend wird das Stück um 19 Uhr noch einmal gespielt - allerdings gibt es keine Karten mehr. Auch die Vormittagsvorstellung war ausverkauft. Die 21. "Kleinen Festspiele", organisiert vom Fachbereich Generationen und der Stadtjugendpflege, gehen am Montag, Dienstag und Mittwoch der kommenden Woche weiter. Dann stehen im Buchcafé mit "Kleiner Vogel, flieg", "Räuber Hotzenplotz" sowie "Hund und Katz" Stücke für jüngeres Publikum auf dem Programm. Die Theaterreihe endet am kommenden Freitag mit dem Musicalkonzert "My Musical Playlist". 

Mit "Spiel mit dem Feuer" ist der Auftakt absolut gelungen. Mit Enthusiasmus, Spielfreude und nahezu professionellem Einsatz reißt das junge Team sein Publikum mit. Schade, dass es nur zwei Aufführungen sind. Aber vielleicht gibt es im Jahresverlauf ein Wiedersehen mit "Spiel mit dem Feuer", denn es ist allen jungen Menschen zu empfehlen. (Christopher Göbel) +++

Die Schauspielerinnen und Schauspieler: Lennart Fink, Elijah Christen, Felix Noah Gäde, Fay Dimmerling, Nele Malin Haller, Mira Sophie Reinig, Lara-Luisa Rühl, Lucca Samjouel Müller, Jonas Bauer, Pauline Hucke, Emanuel Diegel, Marlene Diegel und Luise Diegel. Die Stimmen aus dem Off sind von Christopher Seban, Jerome Clemons, Sieglinde Wenzel und Joachim Götz. Weiterhin arbeiteten Michael Bethge, Malina Schackert, Udo Diegel und Carolin Nuhn hinter der Bühne mit.

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