Projekt eines Forschungsteams an der Hochschu
Erbsen, Bohnen & Co.: Für mehr heimische Hülsenfrüchte im Speiseplan
Symbolbild: O|N/Jonas Wenzel (Yowe)
02.03.2024 / FULDA -
Hülsenfrüchte sind ein Schlüssel für die Ernährungswende. Sie enthalten viel Eiweiß, sind reich an Ballast- und Mineralstoffen und bieten damit eine ernährungsphysiologisch wertvolle Alternative zu Fleisch. Gut schneiden sie auch im Hinblick auf Klima, Umwelt und Biodiversität ab.
Trotz aller gesundheitlichen und ökologischen Vorteile: Hierzulande kommen Erbsen, Bohnen oder Linsen noch viel zu selten auf den Teller. 75 Gramm Hülsenfrüchte pro Tag und Kopf empfiehlt die Eat-Lancet-Kommission. Im Durchschnitt essen die Deutschen laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft allerdings gerade einmal sieben Gramm. Wie lässt sich der Konsum zugunsten von Gesundheit und Umwelt steigern?
Soziokulturelle und sensorische Aspekte verstehen
Um dem Image von Erbsen, Bohnen und Linsen auf die Spur zu kommen, analysiert Dr. Catherina Jansen, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt, unter anderem Kochbücher und Instagram-Beiträge. Zudem wertet sie Interviews mit Fachleuten, Konsumentinnen und Konsumenten aus. "Es geht dabei keineswegs nur um kulinarische Assoziationen, sondern auch um die gesundheitliche und ökologische Bedeutung, die Hülsenfrüchten zugeschrieben wird", erläutert sie. Bis September 2026 sollen die Ergebnisse vorliegen.
Vom Feld bis in die Großküche – angebaut und verarbeitet in Deutschland
Ein weiterer Hebel für die Steigerung des Konsums heimischer Hülsenfrüchte ist die Gemeinschaftsverpflegung. Hier setzt ein interdisziplinäres Team der Hochschule Fulda an. Es will ein veganes Bio-Fleischersatzprodukt aus heimischen Erbsen und Bohnen mit einem hochwertigen Nährstoffprofil entwickeln, das zum Beispiel in der Betriebsgastronomie und in Mensen angeboten werden kann."Erfolgsentscheidend ist, dass ein Produkt sowohl die Anforderungen der Verbraucherinnen und Verbraucher als auch die einer Großküche erfüllt", weiß Professorin Dr. Stephanie Hagspihl, Professorin für Catering und Food Supply, und zählt auf: "Das Produkt sollte gut aussehen und schmecken, keine Zusatzstoffe enthalten, den Nährstoffbedarf der Gäste decken, aber auch gut zu verarbeiten und preislich akzeptabel sein." Auch die steigende Nachfrage nach regionalen und ökologischen Produkten gelte es zu berücksichtigen.
Fokusgruppengespräche und Konsumententests sollen sicherstellen, dass das Produkt die Erwartungen unterschiedlicher Gästegruppen in Kitas, (Hoch-)Schulen, Seniorenheimen und Jugendherbergen erfüllt. Die Praxistauglichkeit wird in verschiedenen Großküchen in Fulda getestet. Das ebenfalls vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft geförderte Projekt läuft noch bis Juni 2026. Dann sollen die Ergebnisse der gesamten Bio-Branche zur Verfügung gestellt werden.
Wissenschaftliche Kontakte:
Projekt "Zielgruppengerechte Strategien für mehr heimischen Leguminosenkonsum"Dr. Catherina Jansen
E-Mail: catherina.jansen@oe.hs-fulda.de
Projekt "Entwicklung einer Wertschöpfungskette für ökologisch erzeugte Erbsen und Bohnen vom Acker bis zur Großküche und Gastronomie"
Prof. Dr. Stephanie Hagspihl
E-Mail: stephanie.hagspihl@oe.hs-fulda.de (pm) +++
Foto: Hochschule Fulda / Studienprojekt crEATiv