Aus für Wohnhausprojekt
Bürgermeister Christian Henkel: "Es gab unterschiedliche Interessen"
Das Wohnprojekt an der Fliedener Haupstraße ist gescheitert.
Archivfoto: O|N/Mathias Schmidt
02.03.2024 / FLIEDEN -
Es sollte einfach nicht sein: Das Wohnprojekt des Investors Holger Enders in der Fliedener Hauptstraße (Kreis Fulda) ist gescheitert. Grund dafür ist, dass sich die Beteiligten in einer Mediation nicht einigen konnten - das Bauprojekt fand damit ein jähes Ende.
Geplant waren bis zu 25 Wohneinheiten, die der Investor auf dem Areal des früheren Gasthauses errichten wollte. "Hier werden dringend Wohnungen benötigt und das hätte an diesem Standort sehr gut funktioniert", berichtet Christian Henkel, Bürgermeister von Flieden (CDU).
"Es gab unterschiedliche Interessen"
"Die Gespräche verliefen anfangs grundsätzlich gut. Zu Beginn des Jahres 2022 gab es einen runden Tisch zum Bauvorhaben, auch mit dem Ziel, den Metzgereibetrieb abzusichern und einen festgelegten Rahmen zu definieren", berichtet der Bürgermeister gegenüber OSTHESSEN|NEWS. Doch als im Oktober und November letzten Jahres eine externe Mediation durchgeführt wurde, konnten sich die verschiedenen Parteien nicht einigen. "Das Bauvorhaben ist geplatzt, weil es unterschiedliche Interessen gab", so Henkel.
Investor Holger Enders äußerte sich in einem Statement: "Obwohl zu Beginn des Verfahrens eine klare Mehrheit für dieses Projekt gestimmt hatte und eine positive Stimmung vorherrschte, wurde im Laufe des Verfahrens, nicht zuletzt durch die Aktivitäten der Metzgerei Müller, die Stimmung in der Bevölkerung zum Negativen gewandelt."
"Man hätte es hinbekommen können"
Da die benachbarte Metzgerei eine eigene Schlachterei besitzt, wurde von Seiten der Inhaber befürchtet, dass die Mietparteien Beschwerde einreichen und es aus diesem Grund Einschränkungen geben könne. Nach Informationen habe die Metzgerei daraufhin angekündigt, den Betrieb schließen zu wollen - sollte das Bauvorhaben wie beabsichtigt fortgeführt werden. Daher sprach sich die Gemeindevertretung dazu aus, das Bauvorhaben vorzeitig abzubrechen. "Ich bin der Meinung, dass man es hätte hinbekommen können", findet der Bürgermeister im Gespräch mit O|N.
Auch Enders sieht das ähnlich: "Aufgrund der medialen negativen Präsenz, die durch den Metzgereibetrieb immer wieder in den Vordergrund gespielt wurde, hatte das Projekt keine Chance. Dabei ist es unumstritten, dass Flieden dringend bezahlbaren Wohnraum benötigt, der in einer angemessenen und ansprechenden Weise von uns realisiert worden wäre."
Der Investor sei nach Informationen über das geplatzte Bauvorhaben zwar enttäuscht, dennoch könne er die Handlungsweisen verstehen und bedankt sich bei allen Akteuren, die im Projekt involviert waren. (js)+++
Christian Henkel, Bürgermeister von Flieden (CDU).
Archivfoto: O|N/ Nina Bastian
Investor Holger Enders (links).
Archivfoto: O|N/ Carina Jirsch