OlN-Arzt klärt auf
Was kann man im Falle eines Stromschlags tun?
Symbolbild: Pixabay
03.03.2024 / REGION -
Manchmal passiert es schneller als man schauen kann. Ein Stromschlag ist im Haushalt ein typischer Unfall. Nicht nur bei Bastelarbeiten oder bei Reparaturen kann es zu einem Stromunfall kommen. Auch wer kleine Kinder zu Hause hat, muss immer einen Blick auf die Finger des neugierigen Nachwuchses haben. Denn den gefährlichen und mitunter sogar tödlichen Strom kann man nicht sehen.
Beruflich kommt es auch zu Stromunfällen. Hier sind Elektriker häufiger betroffen als andere Berufsgruppen. Eine Besonderheit im beruflichen Bereich ist jedoch der Umgang mit Kraftstrom und Hochspannung. Diese Stromarten bergen andere Gefahren als der Haushaltsstrom.
Gefahr einer Herzrhythmusstörung
Bei einem Stromschlag kommt es versehentlich zu einem Kontakt mit Strom. Im Haushalt handelt es sich in den meisten Fällen um sogenannte Niederspannung. Diese hat eine Spannung von 230 Volt. Die größte Gefahr besteht bei dieser Art des Stroms darin, dass der Stromimpuls eine gefährliche Herzrhythmusstörung auslösen kann.Im Körper werden viele Funktionen mittels elektrischer Erregungen gesteuert. Dieses feine Gleichgewicht, das auch den Herzrhythmus steuert, kann schon durch kleine Ströme aus dem Takt geraten. Es droht ein lebensbedrohliches Kammerflimmern, welches wiederum nur mit dem Stromimpuls eines Defibrillators durchbrochen werden kann.
Fließt der Strom über das Herz, besteht unmittelbare Lebensgefahr. Das Herz benötigt, um das Blut durch den Körper zu pumpen, einen geregelten Ablauf. Wird dieser Takt durch den Strom gestört und Kammerflimmern ausgelöst, pumpt das Herz kein Blut mehr.
Was kann man im Falle eines Stromschlags tun?
Kommt es im Haushalt zu einem Stromschlag, sollte man umgehend den Strom am Sicherungskasten abschalten oder den Stecker des betroffenen Gerätes ziehen. Erst dann kann man sich um den Verletzten kümmern, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Ist die Person ansprechbar, sollte man dennoch einen Arzt aufsuchen, um ein EKG anfertigen zu lassen und unter Umständen weitere Tests durchzuführen.
Man kann nach einem Stromschlag von einem Herz-Kreislaufstillstand ausgehen, wenn eine Person auf laute Ansprache oder Berührung keine Reaktion zeigt und zudem keine normale Atmung aufweist.
Wenn nach Überstrecken des Nackens und Anheben des Kinns keine Bewegungen des Brustkorbes erkennbar sind, ist von einem Atemstillstand auszugehen.
Zeigt die Person keine Reaktion und keine Atmung, sollte man umgehend den Notruf 112 wählen. Hierbei ist es ratsam, die "Freisprechen Funktion" zu nutzen, um den Anweisungen des Notrufmitarbeiters zu folgen.
Der Druckpunkt für die Herzdruckmassage liegt in der Mitte des Brustkorbes auf dem Brustbein. Die Herzdruckmassage sollte mit einer Tiefe von 5-6 cm und mit einer Frequenz von ca. 100 Kompressionen pro Minute durchgeführt werden. Die Herzdruckmassage wird kontinuierlich bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes fortgeführt. Wenn möglich und vorhanden, sollten Umstehende einen AED holen. Ist ein solcher Defibrillator vorhanden, kann man den Anweisungen des Gerätes Folge leisten. (Adrian Böhm) +++
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