Im "Welcome In"
Jobmesse für Zugewanderte: "Integration durch Arbeit funktioniert"
Fotos: Marius Auth
23.02.2024 / FULDA -
Um Menschen mit Migrationshintergrund im Landkreis Fulda die Orientierung auf dem Arbeitsmarkt zu erleichtern, hat das Kultur- und Begegnungszentrum "Welcome In" am Donnerstag eine Jobmesse veranstaltet.
Viele Menschen hätten aus ihren Ursprungsländern eher schlechte Erfahrungen mit Behörden mitgebracht und würden den ausgesprochenen Dienstleistungscharakter deutscher Behörden nicht kennen, erklärt Frank Kamolz, Bereichsleiter der Arbeitsagentur und Koordinator des "Job-Turbos" für Zugewanderte: Auf seinem Laptop gibt er den Hashtag "Zugewanderte" ein, die vorgegeben Filterkriterien finden im Radius von 25 Kilometern rund um den Postleitzahlenbereich allein 192 Jobs. "In der Fachlogistik ohne Kundenkontakt braucht es keine guten Deutschkenntnisse. Arbeitgeber sagen uns: Die Sprachkenntnisse sind häufig nicht so wichtig wie die gute Arbeit - Sprachniveau B1 reicht da."
"Selbstbestimmtes Leben durch Arbeit"
Das sieht auch Ahmad Bayan, Projektleiter von "Menschen im Austausch" im "Welcome In", so: "Integration durch Arbeit funktioniert und ermöglicht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Es sind eher der mangelnde Zugang zum Arbeitsmarkt und die Unkenntnis über Gepflogenheiten und Erfordernisse auf dem Markt, die Zugewanderte hemmen - und natürlich Wohnungen außerhalb des Stadtgebiets, ohne eigenes Auto."Manchmal hakt es bei der Kompatibiltät von Abschlüssen und Qualifikationen: "Die RhönEnergie war sehr daran interessiert, Menschen aus der Ukraine als Busfahrer für Überlandrouten einzusetzen. Der Führerschein der Klasse D muss allerdings in Deutschland gemacht werden - und zwar auf Deutsch. Dann müssen wir zielgenau darauf hinarbeiten, genau diese Fertigkeiten zu vermitteln", so Kamolz. Ramona Iacob ist bereits seit drei Jahren in Fulda. Weil ihr Mann im Landkreis einen Job gefunden hatte, kam sie mit ihrem Kind aus Rumänien nach. Die gelernte Buchhalterin bräuchte für eine vergleichbare Arbeit in Deutschland eine zweijährige Ausbildung zur Bilanzbuchhalterin - und bessere Deutschkenntnisse: "Ich habe das Sprachniveau B2 erreicht, bräuchte aber realistisch gesehen C1. Ich hatte bereits mehrere Jobs hier - und mangelhaftes Deutsch kostet die Zeit der Arbeitskollegen, die dann alles mehrfach erklären müssen." (mau) +++