Regierungspräsident besucht Gemeinde
Dr. Christoph Ullrich: "Der Blick über den Tellerrand lohnt sich"
Fotos: RP Gießen
20.02.2024 / GREBENHAIN - Der Gießener Regierungspräsident Dr. Christoph Ullrich besucht regelmäßig die Städte und Gemeinden in Mittelhessen, auch um mit den Entscheidungsträgern vor Ort ins Gespräch zu kommen. In der Gemeinde Grebenhain besuchte RP Ullrich gemeinsam mit Bürgermeister Sebastian Stang das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) Vogelsberg, dem ersten interkommunalen seiner Art in Hessen, gegründet und betrieben vom Vogelsbergkreis sowie den Gemeinden Freiensteinau und Grebenhain.
Dr. Ullrich ist sich sicher, dass Kommunen viel voneinander lernen können, wenn es um Best-Practice-Lösungen geht: "Der Blick über den Tellerrand lohnt sich."
"Der ländliche Raum steht vor großen Herausforderungen"
"Ärztinnen und Ärzte sind heute auch zunehmend in Teilzeit tätig und wollen nicht zwingend selbstständig eine Praxis betreiben. Zuallererst wollen die Menschen eine Anlaufstelle haben, in der sie sich vertrauensvoll behandelt fühlen." Oft ist es für die Menschen dabei nicht von Bedeutung, wer die medizinische Versorgung sicherstellt. Entscheidend ist, dass sie sichergestellt wird.
"Problematisch ist das gegenwärtige Vergütungssystem"
Nachdem es verschiedentlich im Bereich des hohen Vogelsbergs Ruhestandseintritte von Medizinern gab und keine Nachfolger für die Praxisübernahme bereitgestanden hatten, gründeten die Gemeinden Grebenhain und Freiensteinau gemeinsam mit dem Vogelsbergkreis ein medizinisches Versorgungszentrum, das mittlerweile sieben Ärztinnen und Ärzte in Voll- und Teilzeit sowie eine Ärztin in Weiterbildung an den Standorten Grebenhain und Freiensteinau beschäftigt."Träger benötigen weitere finanzielle Zuschüsse"
Bürgermeister Sebastian Stang, der durch sein Amt einer der Gesellschafter des MVZ ist, ergänzt: "Träger der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum benötigen für eine langfristige Aufgabenerfüllung neben den derzeitigen Honorarvergütungen weitere finanzielle Zuschüsse, um den Geschäftsbetrieb dauerhaft aufrechtzuerhalten. Es ist den Bewohnern Grebenhains nur schwer zu vermitteln, dass die Gemeinde aus ihrem Steueraufkommen einen sechsstelligen Betrag im Jahr aufbringen muss, um den Hausarzt am Ort sicherstellen zu können."Aber nicht nur die medizinische Versorgung war Thema der Gemeindebereisung in Grebenhain, auch das Thema der Ausbau Erneuerbarer Energien – hier speziell Photovoltaik und Windkraft – wurden besprochen. Beim Treffen mit zahlreichen Vertreterinnen und Vertretern der Gemeindegremien kam alles zur Sprache, was die Kommunalpolitik Grebenhains derzeit bewegt.
"Es muss nicht immer das namhafte ortansässige Unternehmen oder der Hidden-Champion sein, den wir bei den Gemeindebereisungen besuchen. Manchmal geht es auch einfach um kreative oder innovative Ideen, die die Daseinsvorsorge in der Kommune sichern oder das Zusammenleben in der Gemeinschaft stärken", berichtet Christoph Ullrich abschließend. "Entscheidend für mich ist, stets zu wissen, wo der Schuh in der Kommunalpolitik drückt." (pm)+++