Made in Germany isch over
Wir sind in Deutschland nur noch Schrumpfland
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25.02.2024 / KOMMENTAR -
Made in Germany sorgt längst für kein Staunen mehr über Fleiß, Qualität und Präzision deutscher Unternehmen. Heute steht es für die Midlife-Crisis eines einst so stolzen Wirtschaftswunderlandes, die allen voran gängelnden und bürokratieversessenen Politikern zu verdanken ist. Ein Kommentar von O|N-Chefredakteur Christian P. Stadtfeld.
"Isch over" prägte der kürzlich verstorbene, blitzgescheite Ausnahmepolitiker Dr. Wolfgang Schäuble (CDU) im Jahr 2015 mit Blick auf das Auslaufen des EU-Hilfsprogramms für Griechenland. Nun passt es wieder, dieses "isch over": Es ist vorbei. Doch diesmal, keine zehn Jahre später, sind wir Deutschen selbst die Abgehängten.
Alarm geschlagen, doch nichts passiert
Wer hat nicht schon Alarm geschlagen über den Zustand der deutschen Wirtschaft. Oppositionspolitiker, Wirtschaftsbosse und Wissenschaftler weisen seit Jahren auf strukturelle Probleme hin. Doch die Bundesregierung hat bis heute nicht wirklich gehandelt. Die Ampel spielt verrückt und unsere Wirtschaft siecht dahin. Darunter leiden am Ende die Menschen und die Unternehmen.Die Zahlen sind ernüchternd. Im Jahr 2023 ist die deutsche Wirtschaft sogar geschrumpft. Das hat im vergangenen Jahr kein anderes Industrieland erlebt! Und trotzdem passiert zu wenig bis gar nichts.
Nur in Portugal sind Steuern höher
Bei der Körperschaftssteuer in Deutschland (29,94%) sind in Europa nur die portugiesischen Unternehmer noch ärmer dran (31,5%). Unternehmen in Österreich (24%), Schweiz (20%) und Polen (19%) haben es da deutlich besser und sind entsprechend wettbewerbsfähiger. In Ungarn sind es gar nur neun Prozent Körperschaftssteuer.Auch gibt es in Deutschland noch den Solidaritäts-Zuschlag, längst zweckentfremdet. Ihn müssen Unternehmen bei uns bis heute zahlen. Derweil will Wirtschafts-Minister Robert Habeck (Grüne) aus unserer Wirtschaft ein Öko-Planspiel machen. Finanziert durch ein Milliarden-schweres "Sondervermögen" (Klartext: mehrere Milliarden Euro Schulden).
Fehlende Mehrheiten verhindern (noch) Schlimmeres
Von dem bürokratischen Irrsinn, der Unternehmen im Deutschland des Jahres 2024 auferlegt wird, möchte ich gar nicht erst anfangen.
Unternehmen stärken, nicht gängeln
Immerhin gibt es noch eine Sache, die etwas Hoffnung macht. Das ist der jüngere Umgang mit dem realitätsfremden wie unternehmerfeindlichen Lieferkettengesetz. Finanzminister Christian Lindner und Justizminister Marco Buschmann (beide FDP) stoppten es kürzlich auf EU-Ebene.Es wird Zeit, dass die Ampel ein Ende findet. Es braucht eine wirtschafts-liberale Koalition mit einer deutlichen CDU-Mehrheit - und einem nicht störendem Mehrheitsbeschaffer. Es braucht eine Bundesregierung, die unsere Unternehmen wohlwollend stärkt, anstatt sie permanent zu gängeln. Sonst werden wir immer mehr zum Schrumpfland. (Christian P. Stadtfeld) +++
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