Der Stadtpfarrer bei O|N
Die Fastenzeit – "Kehr um und glaubt an das Evangelium!"
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
21.02.2024 / FULDA -
Aber der Reihe nach: Gleich nach seiner Taufe durch Johannes im Jordan wird Jesus vom Geist in die Wüste geführt – getrieben, so heißt die Stelle im Markusevangelium. Bei der Taufe wurde er durch die Stimme aus der Wolke als der geliebte Sohn gerufen. Nun beginnt seine Sendung unter den Menschen. Bevor er verkündet, predigt, zu den Menschen geht, verweilt er vierzig Tage mit sich selbst in der Wüste. Diese Zeitspanne der Vorbereitung und inneren Einkehr ist offenbar wichtig, um eine innere Entwicklung zu vollziehen.
Erst ein Blick aus der Distanz lässt erkennen, dass das, was uns scheinbar so selbstverständlich zur Verfügung steht, ein Geschenk ist, für das wir entsprechend dankbar sein können. Genau dafür brauchen wir eine Fastenzeit. Eine Zeit der Reife, in der wir nicht so vielen Reizen des Alltags ausgesetzt sind. Eine Zeit der Entwicklung, in der sichtbar werden kann, aus welcher Quelle wir eigentlich schöpfen, um zu leben.
Vierzig Tage sind dafür nicht schlecht. Und da kommt Jesus ins Spiel. "Die Zeit ist erfüllt", sagt Jesus, das heißt, die Zeit ist jetzt da, es ist so weit, dass eine neue Orientierung, eine neue Haltung Platz bekommen soll. Er selbst beginnt nun mit seinem Wirken: er heilt Kranke, er isst mit seinen Jüngerinnen und Jüngern, er begegnet den unterschiedlichsten Menschen, er schenkt Hoffnung. Der Beginn seiner Sendung ist ein Auftrag an alle, die ihm nachfolgen. Es ist der Glaube an das Reich Gottes, das Vertrauen in sein heilendes Wirken, das den Menschen begleitet.
Das bedeutet: Wir sind immer gehalten von ihm. Wenn Jesus sagt: "Kehrt um – tut Buße – und glaubt an das Evangelium", wenn wir an seine Worte, sein Heilsversprechen glauben, haben wir nichts zu fürchten. Mit ihm ist eine neue Zeit angebrochen, die bis heute andauert. Die Zeit der Vorbereitung als innere Reifung ist wichtig, um zu verstehen, was Jesus uns verspricht. Wir sind herausgefordert, ihm nachzufolgen, denn es ist Zeit, zu verstehen, was Jesus meinte mit "das Reich Gottes ist nahe". Nehmen wir die Fastenzeit als geschenkte Zeit wahr. (Stefan Buß) +++