Regionalwettbewerb "Jugend debattiert"

Leidenschaftliche Diskussionen: "Es ist politische Bildung von ihrer besten Seite"

Die besten jungen Debattanten traten im Regionalwettbewerb gegeneinander an.
Fotos: Julia Schuchardt

10.02.2024 / FULDA - Hitzige Debatten und angeregte Diskussionen. Dabei einen kühlen Kopf bewahren und schlagfertig argumentieren. Zu viel? Die Schülerinnen und Schüler aus Fulda haben heute bewiesen: Ganz sicher nicht! Mit Kühnheit und Verstand argumentierten sie um die Wette. 



"Jugend debattiert" ist ein in Deutschland bundesweit ausgerichteter Schülerwettbewerb im Debattieren und in mittlerweile 35 Ländern Programm. Schülerinnen und Schüler haben dabei die Möglichkeit, ihre sprachliche, politische und persönliche Bildung zu verbessern.

Am Freitagmorgen fand der Regionalwettbewerb im Marmorsaal des Stadtschlosses in Fulda statt. Die besten jungen Debattanten aus der Region hatten sich für den Regionalentscheid qualifiziert und traten nun in einer hitzigen Diskussion gegeneinander an. Jeweils vier Schüler einer Altersgruppe debattierten dabei zu einem bestimmten Thema. Mit von der Partie waren Schüler der Marienschule, der Rabanus-Maurus-Schule, der Heinrich-von-Bibra-Schule, der Winfriedschule, der Konrad-Adenauer-Schule, der Freiherr-vom-Stein-Schule, der Richard-Müller-Schule und des Marianums.

Die besten vier der Regionalwettbewerbe – zwei je Sekundarstufe – qualifizieren sich für den Landeswettbewerb. Die vier Sieger bestreiten daraufhin das Landesfinale. Für die zwei Besten dieses Finales folgt dann der Bundeswettbewerb - auf Bundesebene sind somit noch 64 Schüler im Wettbewerb. Die besten vier qualifizieren sich für das Bundesfinale. Siegerpreis ist ein sechstägiges Rhetorikseminar und die Aufnahme in das Alumniprogramm des Wettbewerbes.

"Politische Bildung von ihrer besten Seite"

"Ihr könnt ein Leben lang von 'Jugend debattiert' profitieren. Es ist politische Bildung von ihrer besten Seite: Miteinander diskutieren, miteinander debattieren, begründen und widerlegen", sagte Dr. Michael Imhof, ehemaliger Schulamtsdirektor in Fulda, zu Beginn der Veranstaltung und begrüßte zusammen mit Robert Nickel, Regionalkoordinator von "Jugend debattiert", das Publikum. Dann ging es endlich los mit der ersten Streitfrage des Tages: "Sollen Jugendliche dazu verpflichtet werden, sich bei der Feuerwehr zu engagieren?" Die Debattanten nannten zahlreiche und vielfältige Argumente dafür und dagegen und argumentierten dabei mit jeder Menge Überzeugungskraft und Wissen.

Nach der 30-minütigen Diskussion ging es direkt weiter mit der nächsten Debatte zur Streitfrage: "Soll im Jugendvereinssport auf Leistungsbewertung verzichtet werden?" Wieder einmal wurden schlagkräftige Argumente dafür und dagegen genannt. Im Anschluss durfte sich das Publikum einbringen - Schüler hatten die Möglichkeit, ihre persönliche Meinung kundzutun. Vor der Pause erfolgte die Siegerehrung inklusive eines Feedbackgesprächs der dreiköpfigen Jury. Dr. Michael Imhof und Robert Nickel überreichten die Urkunden und gratulierten herzlich.

"Es ist wichtig, unsere Stimme zu nutzen"

Die Pause bot die Gelegenheit, einmal genauer bei den Debattanten zum Thema "Jugend debattiert" nachzufragen: "Am Debattieren finde ich spannend, dass es eben keine klassische Diskussion mit Freunden ist. Ich lasse mich gerne von der anderen Seite überzeugen. Dabei läuft die Debatte sehr respektvoll und harmonisch ab", so die 17-jährige Tamara Avramska von der Konrad-Adenauer-Schule gegenüber O|N. "Ich stamme aus einer Migrationsfamilie und ich finde es toll, dass uns mit 'Jugend debattiert' eine Stimme gegeben wird. Wenn wir uns die aktuelle politische Situation anschauen, ist es umso wichtiger, diese zu nutzen. Ich werde mich nicht unterdrücken lassen." Der 16-jährige Josef Betttermann aus der Richard-Müller Schule äußerte sich ähnlich zur Thematik: "Es ist wichtig, dass sich Jugendliche miteinander austauschen können. Das fördert sie im Hinblick auf ihre Zukunft und ihre Kompetenzen."

Interessant ging es weiter: Im Verlauf des Freitagmittags folgten zwei weitere spannende Debatten zu den Streitfragen: "Soll jeder Mensch in Deutschland zum 18. Geburtstag ein Grunderbe erhalten?" und "Sollen Videospiele und Apps, die In-Game-Käufe enthalten, für Minderjährige verboten werden?" Im Anschluss daran erhielten die Debattanten wie auch zuvor schon Rückmeldung und Tipps einer neutralen Jury. Dr. Michael Imhof und Robert Nickel überreichten Urkunden an die Jugendlichen. 

Es wurde deutlich, dass "Jugend debattiert" auch in 2024 einen hohen Stellenwert hat und von großer Bedeutung für die politische Bildung und Persönlichkeitsentwicklung der Heranwachsenden ist. Wir wünschen allen Teilnehmern herzliche Glückwünsche und den Siegern natürlich viel Glück beim Landeswettbewerb. Dann heißt es wieder: Fleißig weiter debattieren! (js)+++

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