Nahezu täglich Staus am Knotenpunkt
A7 zwischen Hattenbacher Dreieck und Kirchheim auf Platz 3 in Hessen
Archivbild: O|N/Hans-Hubertus Braune
07.02.2024 / REGION -
Für die Autofahrer und vor allem auch die Anwohner in den Dörfern rund um das Hattenbacher Dreieck ist diese Statistik sicher keine Überraschung: Am Kirchheimer Dreieck wird seit Jahren gebaut und die Verkehrsbelastung ist mit durchschnittlich rund 81.000 Fahrzeugen pro Tag hoch. Staus sind hier an der Tagesordnung. Hier treffen die Autobahnen A 4, A 5 und A 7 zusammen.
Autofahrerinnen und Autofahrer standen 2023 in Hessen deutlich länger im Stau als noch im Jahr 2022. Das meldet der Allgemeine Deutsche Automobil-Club (ADAC) in einer Pressemitteilung. Damit nähert sich die Staudauer wieder den Vor-Corona-Jahren an, obwohl dieses Niveau noch nicht ganz erreicht ist. Nach Auswertung der aktuellen ADAC Staubilanz standen Autobahnnutzer in 2023 zusammengerechnet 35.369 Stunden im Stau. (2022: 25.251 Stunden, 2019: 39.323 Stunden)
"Stauspitzen sehen wir vor allem im morgendlichen Pendelverkehr in Richtung Ballungsräume sowie zu langen Wochenenden und in der Ferienzeit", erläutert Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen-Thüringen. "Viele Menschen sind durch die hohen Mieten in den letzten Jahren aus den Städten gezogen und müssen weite Anfahrtswege in Kauf nehmen. Zudem steigt weiterhin der Anteil des Schwerlastverkehrs."
Die "Stau-Hot-Spots"
Hessens Top-3-Stauabschnitte sind alte Bekannte. Wie im Jahr davor standen die Autofahrerinnen und Autofahrer am längsten rund um die im letzten Jahr noch gesperrte Salzbachtalbrücke im Stau. Die drei Abschnitte i mit den meisten Staustunden in 2023 im Einzelnen:- A 643 AS Wiesbaden-Dotzheim – AS Schiersteiner Straße: 2.135 Stunden
- A 44 Kreuz Kassel-West – Dreieck Kassel Süd: 1.574 Stunden
- A 7 Hattenbacher Dreieck – AS Kirchheim: 1.391 Stunden
Der staureichste Tag
Hessens staureichster Tag 2023 war Freitag, 20. Oktober. Pünktlich zu Beginn der Herbstferien standen Urlauber, Pendler und Berufskraftfahrer an diesem Tag insgesamt 862 Stunden im Stau. Auch die Plätze zwei und drei lagen mit dem 25. und 27. Oktober allesamt in den Herbstferien. Den längsten Einzelstau gab es am 4. Dezember auf der A60. Aufgrund des Winterwetters staute sich hier der Verkehr zwischen dem Rüsselsheimer Dreieck und dem Dreieck Nahetal zwischenzeitlich auf bis zu 40 Kilometern Länge. Wer übrigens Tage sucht, an denen es sich in Hessen kaum staut, wird eventuelle am Jahresende fündig. Am 31. Dezember summierte sich die Gesamtstaudauer auf lediglich sieben Stunden.Staugeschehen in Hessen im bundesweiten Vergleich
Was die Anzahl der Staustunden betrifft, liegt Hessen 2023 trotz seiner zentralen Bedeutung im überregionalen Verkehrsgeschehen wie bereits in den Vorjahren lediglich im Mittelfeld. Rund zehn Prozent der bundesweiten Gesamtkilometer entfallen auf Hessen. Werden die erfassten Staustunden ins Verhältnis zu den vorhandenen Autobahnkilometern gesetzt, ergibt sich die sogenannte Staukennzahl. In Hessen lag diese in 2023 bei 35 Staustunden je Autobahnkilometer (2022: 25 Staustunden/km). Spitzenreiter sind die Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit einem Wert von 228, bzw. 159 Staustunden/km.Ausblick Staugeschehen 2024
Für 2024 müssen Autofahrer weiterhin mit Staus und stockendem Verkehr im Berufsverkehr und zu Urlaubszeiten rechnen. "Viele notwendige Baustellen sind gleichzeitig das Nadelöhr im Verkehrsfluss", so Wolfgang Herda. Für Entlastung sorgen könnten Bus, Bahn oder Tram. Aber: "Hier kommt es darauf an, dass Politik und Betreiber an der Zuverlässigkeit arbeiten und bestehende Strecken zügig ausbauen", fordert Herda. "Nur dann haben Pendler eine echte Alternative. Zudem gilt es, den Ausbau der Radschnellwege voranzutreiben."Foto: O|N - Archiv / Hans-Hubertus Braune