Norbert Best: Ein Botschafer der Handball-EM
Tolles Event, aber nicht alles war gut - Kommt Nachwuchs in die Vereine?
Fotos: privat
04.02.2024 / FLIEDEN -
Norbert Best war als Botschafter des Handballs und des TV Flieden unterwegs. Ein Botschafter mit Herz. Und als sein Bruder Martin nicht mitkommen konnte, um das deutsche Team bei der EM anfeuern zu können, schlüpfte er gern in diese Rolle. Zehn Tage saugte er das Geschehen vor Ort in Köln auf, zog sich 17 Spiele rein - und fasst seine Eindrücke nun zusammen. Er ließ OSTHESSEN|NEWS an seinem Empfinden für den Sport, an seinem Seelenleben - verbunden mit dem Herz für den TV Flieden - teilhaben.
Einem mehr oder weniger großen Publikum war der TV Flieden schon vor diesem Großereignis bekannt. Deutschlandweit. Weltweit. Und jetzt toppte Norbert Best diese Reputation noch einmal. Denn zunächst kommen wir zur Geschichte mit der Fahne. Das ist eigentlich eine eigene Geschichte wert. Schließlich wurde auch der Hessische Rundfunk darauf aufmerksam und meldete sich beim 73-Jährigen.
"Hast du da übernachtet?" Erfahrungsaustausch à la Best
Manche fragten ihn auch aus Spaß: "Hast du da übernachtet?" Das nicht. Aber so viel fehlte da gar nicht. "Ich bin als Erster in die Halle. Ungefähr um halb zwei. Und habe die Fahne aufgehängt." Doch beileibe nicht nur das. "Ich habe dann viele Leute getroffen. Aus ganz Deutschland." Er unterhielt sich mit Fans aus Magdeburg, Melsungen oder Großwallstadt. Erfahrungsaustausch at it's best. Und à la Best.Für den TV Flieden und die Kids unterwegs - "seit 20 oder 30 Jahren nicht gesehen"
Einen kleinen Aufschwung werde es geben durch die Handball-EM, die nach außen so positiv verkauft wurde. Und sicher auch gut ankam. "Euphorie war schon zu spüren", bemerkt Best, "beim Halbfinale und auch bei den Finalspielen am Sonntag haben wir nur gestanden.60 Minuten lang".
Das Halbfinale erreicht und eine gute Performance geboten - aber ...
Und damit sind wir - dieses Mal nachgeordnet - beim sportlichen Wert. Aus Sicht des deutschen Teams, wohlgemerkt. "Das Ziel Halbfinale haben wir erreicht. Wir haben alles gegeben und eine gute Performance geboten. Aber ich sehe noch keinen großen Schritt nach vorne", sagt Best zufrieden, aber mit durchaus realitätsnahen und kritischem Unterton. Er versieht seine Bewertung mit einem Fragezeichen, "überzeugend war das nicht. Ohne die Heimkulisse hätten wir das nicht erreicht". Zu wenige Weltklassespieler - kein Sieg gegen "die Großen"
Auch dieses Urteil trifft zu. "Wir haben mit Wolff, Golla sowie mit Abstrichen Knorr und Köster zu wenige Spieler, die Weltklasse verkörpern." Stellt sich die Frage, warum "in der besten und stärksten Liga der Welt" nicht mehr deutsche Spieler eine echte Chance und mehr Einsatzzeiten bekommen? Der Fußball kennt das zur Genüge. Doch Best schränkt auch ein. "Deutschland muss sich ja jetzt für Olympia qualifizieren. Da kann sich die Mannschaft beweisen." Und vielleicht hätte Bundestrainer Alfred Gislasson ja mehr wechseln können. Auffallend, dass dem DHB-Team die "zweite Reihe" fehlt. Spieler wie Heymann, Uscins, Hanne oder auch Fischer müssen reifen und heranwachsen. "Die Großen sind einfach besser besetzt", urteilt Best treffend, "sie haben zwei Alternativen für eine Position - wo Deutschland höchstens eine hat". Wer ihn positiv überrascht habe bei der EM? "Österreich. Auch Kroatien und Spanien werden wieder kommen."