Gedämpfte Atmosphäre bei Unternehmern
Konjunkturbericht der IHK: "Wirtschaftspolitik verdirbt die Stimmung"
Symbolbild: O|N/Hendrik Urbin
30.01.2024 / REGION FD -
"Die Konjunktur in unserem Landkreis befindet sich weiterhin auf einem gedämpften Niveau. Dass die Wirtschaftspolitik dabei als größtes Risiko gesehen wird, stimmt mich jedoch sehr nachdenklich", kommentiert Michael Konow, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Fulda, die aktuellen Ergebnisse der ersten Konjunkturumfrage 2024.
Die derzeitige Geschäftslage wird von 66,7 Prozent der Unternehmen als befriedigend bezeichnet. Im September lag dieser Wert bei 56,7 Prozent. Von einer schlechten Lage sprechen 16,1 Prozent. Der Anteil der Unternehmen mit einer guten aktuellen Geschäftslage ist mit 17,2 Prozent (September 2023: 18,9 Prozent) leicht zurückgegangen. Die Erwartungen sind per Saldo weiterhin negativ: Eine schlechtere Lage erwarten 33,3 Prozent der Firmen (September 2023: 36,3 Prozent).
Weiter sinkende Investitionen und Beschäftigung erwartet
Die Investitionsbereitschaft liegt per Saldo über alle Branchen hinweg im negativen Bereich: 33,3 Prozent der befragten Unternehmen haben ihre Investitionsabsichten reduziert. Von steigenden Investitionen gehen 20,4 Prozent der Betriebe aus. Hauptmotive für Investitionen sind Ersatzbedarf (70,5 Prozent) sowie mit deutlichem Abstand Rationalisierung (34,1 Prozent), Produktinnovationen (25,0 Prozent) und Kapazitätsausweitung (19,3 Prozent). Bei den befragten Industrieunternehmen erwarten 38,2 Prozent der Unternehmen sinkende und nur 17,6 Prozent steigende Investitionen.Die Zahl der Firmen, die von einem Beschäftigungsabbau ausgehen (22,5 Prozent), liegt über der Betriebe, die zusätzliche Beschäftigung planen (15,7 Prozent). In der Industrie zeichnet sich auch hier ein ausgeprägteres Bild: 26,5 Prozent der befragten Unternehmen erwarten sinkende und nur 8,8 Prozent steigende Beschäftigtenzahlen in den kommenden zwölf Monaten.
Als größte Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung werden sich verschlechternde wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen (76,3 Prozent), der Fachkräftemangel (71,0 Prozent), eine schwindende Inlandsnachfrage (68,8 Prozent), steigende Energie- und Rohstoffpreise (59,1 Prozent) sowie höhere Arbeitskosten (55,9 Prozent) von den Betrieben gesehen. Die aktuelle Finanzlage bezeichnen 68,7 Prozent der befragten Unternehmen trotz anhaltender hoher Inflation mit einhergehenden steigenden Zinsen als unproblematisch, 19,3 Prozent berichten von einem Eigenkapitalrückgang und keines der befragten Unternehmen von einer drohenden Insolvenz.
Wirtschaftspolitik der Bundesregierung ist Risiko
"In diesem Umfeld kommt einer starken IHK-Vollversammlung eine große Bedeutung zu, um auf Augenhöhe mit der Politik sprechen zu können. Deshalb hoffe ich, dass möglichst viele Unternehmerinnen und Unternehmer von ihrem Wahlrecht für die derzeit laufenden IHK-Wahlen Gebrauch machen", ergänzt Konow. (pm) +++