O|N Arzt Adrian Böhm klärt auf
Wie steht es um die Organspendebereitschaft?
Symbolbild: Pixabay
28.01.2024 / FULDA -
Zunächst klingt die Mitteilung der Deutschen Stiftung Organtransplantation (DSO) nach guten Nachrichten. In ihrem Bericht vom Januar meldet die Stiftung, dass die Bereitschaft zur Organspende in Deutschland im Jahr 2023 im Vergleich zu 2022 gestiegen ist. Insgesamt hat es 2023 elf Prozent mehr Spenderinnen und Spender gegeben als noch 2022. Allerdings war die Zahl der Spender 2022 gegenüber den Vorjahren deutlich zurückgegangen.
Generell ist die Spendenbereitschaft in Deutschland auf einem niedrigen Niveau. Unser Gesundheitssystem ist nach wie vor auf Organe aus dem Ausland angewiesen. 2023 konnte 2866 Menschen mit einer Organspende schweres Leid erspart oder sogar das Leben verlängert werden. Allerdings warten ungefähr 8400 Menschen noch immer auf ein oder mehrere Organe.
Deutschland ist im europäischen Vergleich Schlusslicht bei der Spendenbereitschaft. Die Gründe dafür sind vielfältig. Meistens haben sich betroffene Menschen und deren Familien mit der Frage, ob man Organe spenden möchte, nicht abschließend beschäftigt. Dazu kommen Sorgen und Ängste, die sich meist durch Verständnis eines Organspendeprozesses ausräumen lassen würden.
Der medizinische Vorstand er DSO Dr. med. Axel Rahmel appelliert daher: "Jedes einzelne Organ zählt und kann ein Leben retten. Wir dürfen die darauf angewiesenen Menschen nicht im Stich lassen, sondern wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, ihnen mit einem geeigneten Spenderorgan zu helfen." Unbedingt, so der Mediziner, müsse man zu Lebzeiten eine Entscheidung treffen. Man könne nämlich ohne die Zustimmung der Verstorbenen oder deren Angehörigen keine Organe entnehmen. Ziel der DSO ist es daher ein zentrales digitales Register zu erstellen, um die Dokumentation zu vereinfachen und zu vernetzen. Hier können Spender ihre Wünsche hinterlegen und Kliniken Voraussetzungen für geeignete Organe prüfen.
Widerspruchslösung statt Spendebereitschaft
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