"Geschiedene helfen Geschiedenen"
Jede dritte Ehe endet in einer Scheidung - ISUV hilft Betroffenen
Fotos: Carina Medler
17.02.2024 / FULDA -
Im September 2023 wurden in Deutschland knapp 45.800 Ehen geschlossen – sich das Ja-Wort zu geben, ist noch nicht aus der Mode gekommen. Dennoch lassen sich im Verlauf der Ehe ein Drittel davon wieder scheiden, so die Statistik. Sobald die Trennung ansteht, müssen Paare viele Entscheidungen treffen: Wie soll es nun weitergehen? Bei wem bleiben die Kinder? Wie wird das Vermögen aufgeteilt?
Der Interessensverband für Unterhalt und Familienrecht (ISUV) möchte auf diesem Gebiet aufklären. O|N war im Gespräch mit Klaus Bednorz und hat sich über das Thema einmal genauer informiert.
"In Fulda können wir so etwas auch gebrauchen"
ISUV arbeitet seit 1968 ehrenamtlich in allen Bereichen des Familienrechts und ist mit etwa 5.000 Mitgliedern der mitgliederstärkste bundesweit arbeitende Familienrechtsverband in Deutschland. Der Verband ist eine Selbsthilfeorganisation und steht allen Hilfesuchenden im Bereich Familien- und Unterhaltsrecht offen.Seit 2007 gibt es den Verband in Fulda, der derzeit aus 525 Mitgliedern aus der Region besteht. Zehn Aktive helfen bei der Problembewältigung und werden tatkräftig von insgesamt 16 Kontaktanwälten aus der Region unterstützt. "Ich habe mir damals gedacht, dass wir so etwas auch in Fulda gebrauchen können. Es ist von großer Bedeutung, dass Betroffene Betroffenen helfen", berichtet Klaus Bednorz. Dabei spricht der 70-Jährige aus eigenen Erfahrungen heraus.
"Hinter jeder Tür, die sich schließt, öffnet sich eine neue"
"Mich hat es selbst erwischt. Ich war 25 Jahre lang verheiratet - meine Exfrau hat dann aber irgendwann gemerkt, dass nichts mehr geht. Schlussendlich hat sie sich für eine Scheidung entschieden." Nach diesem schwierigen Prozess sei er fünf Jahre lang allein gewesen und wollte eigentlich nie mehr heiraten - bis dann aber etwas passierte, womit er wohl gar nicht mehr gerechnet hatte."Mich motiviert, den Kindern die Eltern zu erhalten"
Klaus Bednorz informiert stellvertretend für ISUV über Themen, wie etwa Hausrat, Unterhalt, Umgangs- und Sorgerecht, Konten, Geldeinlagen und vieles mehr. "Es kann schmerzhaft sein, wenn man keine gemeinsame Lösung findet", meint er. Aus diesem Grund sei es von großer Bedeutung, sich schon im Vorfeld Gedanken über das Thema Scheidung und Trennung zu machen - und was damit alles einhergeht.Dabei sollten die Kinder die wesentliche Rolle spielen. "Wir sind auf deren Seite. Deswegen wollen wir, dass sich Mutter und Vater zurücknehmen und das Wohl des Kindes über ihr eigenes stellen", findet der 70-Jährige. "Mich motiviert, den Kindern die Eltern zu erhalten."
"Die Dankbarkeit der Leute ist überwältigend"
Der 70-Jährige schildert uns einen Fall aus der Vergangenheit, welcher den einen oder anderen zum Schmunzeln bringen wird: "Eine Dame war zur Beratung bei uns vor Ort, diese war 20 Jahre lang verheiratet und wollte sich nun scheiden lassen. Das hat sie dann auch mit einem Anwalt durchgezogen", erzählt er."Zu dieser Zeit ließ sich auch ein Mann bei uns beraten, dem es genauso ging. Damals hatten wir in einem kleinen Kreis unser Jubiläum gefeiert, die beiden haben sich kennengelernt und ein paar Jahre später geheiratet." Es kommt also immer so, wie es kommen soll - Das Schicksal hat die beiden zusammengeführt. "Generell ist die Dankbarkeit der Leute einfach überwältigend", berichtet Bednorz gegenüber O|N.
Interessierte haben die Möglichkeit, sich bei Informationsveranstaltungen vor Ort zu verschiedenen Themen rund um Trennung, Scheidung, Unterhalt, Kinder und vieles mehr zu informieren. Mehr Informationen erhalten Sie unter https://www.isuv.de/vor-ort/kontaktstellen-vor-ort/fulda/ (js)+++