Einblicke in die Koalitionsverhandlungen

CDU Stadtverband ist sich einig: "Der bisher schönste Neujahresempfang"

Der CDU Jahresempfang im antonius Café mit Fuldaer Persönlichkeiten
Fotos: Carina Jirsch

25.01.2024 / FULDA - "Die demokratischen Parteien müssen gestärkt werden, dann haben wir die besten Voraussetzungen unser Land gut zu entwickeln und international unsere Werte Freiheit, Gleichheit und Menschenwürde zu vertreten", so beschrieb Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld die Bedeutsamkeit eines starken Rückhalts in der Partei. Denn auch dieses Jahr stand der traditionelle Neujahresempfang im antonius Café für den CDU-Stadtverband auf der Agenda. Noch während des Abends waren sich alle Mitglieder schnell einig: "Dies ist der bisher schönste Neujahrsempfang". 

Beim diesjährigen Neujahresempfang waren neben Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, Bürgermeister Dag Wehner, MdL Thomas Hering, Landrat Bernd Woide, Erster Kreisbeigeordneter Frederik Schmitt, Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann und Fraktionsvorsitzende Patricia Fehrmann auch Peter Scholz und Dennis Martin von Spotlight Musicals anwesend. Obendrein waren auch die ehemaligen Bürgermeister der Stadt Fulda, Dr. Wolfgang Hamberger, Gerhard Möller und Alois Rhiel zugegen. 

Bürgermeister Dag Wehner nahm den Neujahresempfang als Anlass einen kurzen Rückblick auf 2023, aber auch ein Ausblick auf 2024 zu geben." Wenn ich mich an 2023 erinnere, erinnere ich mich an viele tollen Veranstaltungen im Rahmen der Landesgartenschau (LGS). Allein die tolle Eröffnungsfeier, die unzähligen Begegnungen mit unterschiedlichsten Gruppen, Konzerte und nicht zuletzt auch die Abschlussveranstaltung sind prägende Beispiele. Nicht zu vergessen die so erfolgreichen Landtags- und Landratswahlen von Thomas Hering und Bernd Woide." Für die Stadt Fulda hieß es in 2023: Kurs halten. "Wir haben Wohnraum geschaffen, die Innenstadt verstärkt und Schulbaumaßnahmen umgesetzt. Das kulturelle Jahr war hervorragend."

"Der Rechtsextremismus, insbesondere im Zusammenhang mit der AfD, ist besorgniserregend"

Dennoch gäbe es auch andere Geschehnisse im vergangenen Jahr. Neben der hitzigen Debatte rund um das Heizungsgesetz, der Flüchtlingsthematik hob Wehner dabei auch die Verschlechterung der Wirtschaftslage hervor. "Die Auswirkungen wurden auch in Fulda bemerkbar, wie Goodyear." Auch die Verschärfung und politischen Auseinandersetzungen mit dem Rechtsextremismus, insbesondere mit der AfD, die ihre Gangart verschärft habe, seien schwierige Themen, die auch noch in diesem Jahr im Fokus stünden.

In seinem Ausblick für 2024 spielten auch kulturelle Highlights im Fokus. Neben 20-Jahre Musicalsommer stehen auch die Domplatzkonzerte auf dem Plan, von denen bereits mindestens drei ausverkauft seien. Doch ebenso wie in 2023, stünden im neuen Jahr viele Herausforderungen bevor. "Die Europawahl ist angesichts des starken Rechtsrucks mit Sorgen zu betrachten. Uns werden weitere Folgen des Ukraine- und Palästina-Krieges einholen. Auch die Präsidentschaftswahl in den USA, wo wohl Donald Trump erneut Kandidat der Republikaner sein wird, wird uns vor Konsequenzen stellen", mahnt Wehner. 

Bevor Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld das Wort ergriff, hob Wehner die Wichtigkeit seines Verbleibs in der Domstadt hervor. "Ich bin sehr froh, dass er uns erhalten bleibt. Als Parteivorsitzender möchte ich ausdrücklich danke sagen, dass uns allen die Aufgabe erspart bleibt einen Nachfolger zu suchen, denn in dieser Qualität hätten wir keinen gefunden." 

Von diesen Worten gerührt und "nahezu sprachlos" wünschte Wingenfeld allen Anwesenden daraufhin neben viel Gesundheit auch viel Zuversicht für 2024. "Diese brauchen wir zusammen mit unserem Gottvertrauen, um dieses Jahr trotz vieler Herausforderungen und Aufgaben, anzugehen. Das passt zu uns Christdemokraten, das ist der Anspruch an uns selbst in solchen schwierigen Zeiten." Gleichwohl waren es auch Worte des Dankes, die Wingenfeld an alle richtete. "Bei all den schlimmen Krisen im Weltgeschehen und die Herausforderungen, hatten wir das große Glück, Gastgeber der LGS gewesen zu sein. Gerade zu Zeiten der Pandemie war es nicht selbstverständlich, die LGS durchführen zu können. Diese Tradition von Dr. Hamberger wiederholen zu können, das ist vor allem dem starken Rückhalt der Stadtverordnetenversammlung und der CDU zu verdanken."

Die "Highlights" der Koalitionsverhandlungen

Obendrein gewährte Wingenfeld einen Eindruck in die Koalitionsverhandlungen. "Ich hatte die Ehre, an den Koalitionsverhandlungen teilnehmen zu dürfen. Es erfüllt mich mit Stolz, dass auch erstmals Verhandlungen nicht nur in Wiesbaden, sondern auch hier in Fulda, dort wo Bonifatius früher die besten Ideen hatte, am Frauenberg, stattgefunden haben. Das ist eine enorme Wertschätzung für uns", betonte er und hob hervor: "In den 184 Seiten gibt es eine Zahl, die für uns wichtig ist: 550 Millionen Euro Steigerung für die Krankenhäuser. Das war eine Zahl, für die wir auch in Fulda stark gerungen haben. Eine 40-prozentige Steigerung - ein starkes Signal. Wir brauchen das dringend hier, denn die Gesundheitsförderung ist extrem wichtig."

"Der erste Fuldaer Medizinstudent seit 1805 - Eine gigantische Errungenschaft und Chance"

Auch die Zusammenarbeit des Campus Fulda und der Uni Marburg ist für Wingenfeld ein erheblicher Gewinn. "In Fulda können Medizinerausbildungen stattfinden - das mag zunächst nicht so revolutionär klingen, ist es aber. Im Herbst 2023 haben die ersten Studenten aus Marburg im siebten Semester hier hergewechselt. Es war ein sehr berührender Moment, im Oktober 55 Medizinstudierende im Fürstensaal begrüßen zu dürfen. Einer stammt dabei aus der Region Fulda. Damit ist er der erste Fuldaer Medizinstudent seit 1805", betont Wingenfeld mit Nachdruck. "Doch nicht nur das: Bei den anderen 54 ist mir bewusst geworden, welche Chance wir nun haben. Aus der ganzen Welt kommen junge Menschen hier für ihr Medizinstudium her. Eine gewaltige Chance angesichts unseres Fachkräftemangels."

Ein wichtiges Thema ist für das Stadtoberhaupt auch das Kulturgut der Stadt Fulda. So sei es immer ein Ärgernis gewesen, dass Fulda kein Stadttheater hat. "Bisher fehlte hier die kulturelle Förderung. In diesem Jahr ist es uns aber gelungen, dass der Musicalsommer Fulda im Koalitionsvertrag steht. Eine große Freude für die Kulturarbeit in Fulda endlich die verdiente Landesunterstützung zu erhalten."

Neben Einblicke in die Koalitionsverhandlungen erklärte der Oberbürgermeister kurz, aber dafür umso prägnanter, wieso er noch Chef der Domstadt bleibt. "Als mich das Thema beschäftigte, fragte ich mich folgendes: Ein Wechsel zur Landesregierung, oder, ist nicht Fulda der schönste Ort, in dem man leben und die Zukunft gestalten kann? Da musste ich nicht lange überlegen." - Sein Grinsen wurde mit ergiebigem Applaus aus den Rängen bejubelt. 


Zuletzt wandte sich der Verwaltungschef mit einem Appell an alle: "Ich bitte und fordere an uns alle: Wir sind hier zusammen, im Kern, alle Mitglied der Partei, weil sie sich für ihre Heimat engagieren wollen und etwas bewegen wollen. Fulda bietet herausragende Gestaltungsspielräume. Wir haben eine schöne und wachsende Stadt. Es kommt nicht darauf an, wo jemand herkommt, sondern sich auf die gemeinsamen Regeln zu bekennen, die in unserer Demokratie und im Rechtsstaat gelten. Angesichts des Kulturangebots rund um das Bonifatiusmusical am 22. August kann ich daher nur ein Tipp geben: Schnell die Karten besorgen, denn die Geschichte von Bonifatius zeigt uns doch, dass wir in Fulda von Anfang an europäisch geprägt wurden und trotz vieler Rückschläge immer mit Zuversicht Haltung zeigen. Das macht uns und diese Stadt aus." 

Abschließend durften die Anwesenden Live-Aufführung von unter anderem "Freiheit für Nottingham" genießen - bevor Dennis Martin und Peter Scholz über ihre Musical-Geschichte und die Bedeutsamkeit der Stadt Fulda erzählten. Bis in den späten Abend wurde sich in bester Laune ausgetauscht und gemeinsam auf das kommende Jahr 2024 geschaut. (ms) +++

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