Im "Handballtempel Lanxess Arena" in Köln

Norbert und Anneliese Best on tour: Mitten im Gefühlstaumel der Handball-EM

Allgegenwärtig: Norbert Best und der TV Flieden. Ein Bild, das um die Welt ging
Foto: privat

20.01.2024 / OSTHESSEN - Ein Millionenpublikum vor den Fernsehgeräten, 19.750 Fans in der Lanxess Arena in Köln, knisternde Spannung von der ersten Sekunde an, verschwitzte und begeisterte Fans, die in einem ständigen Auf und Ab der Gefühle badeten - sowie Norbert Best und seine Ehefrau Anneliese mittendrin: Der 26:24-Sieg der deutschen Handball-Nationalmannschaft im ersten Spiel der EM-Hauptrunde gegen Island schälte sich als Werbung für den Handballsport heraus. 


Markus Baur, Handball-Experte beim ZDF, traf kurz vor Beginn des Handball-Krimis den Nagel auf den Kopf. "Die Lanxess Arena hier in Köln ist ein Handballtempel. Das macht schon was mit einem." Baur muss es wissen. 2007 wurde er an dieser Stelle mit der DHB-Auswahl Handball-Weltmeister. Unvergessen ist der Triumph, der als "Wintermärchen" in die deutsche Sportgeschichte einging.

OSTHESSEN|NEWS erwischt Norbert Best tags darauf am Nachmittag, nachdem er mit seiner Ehefrau von etwas Sightseeing aus der Stadt am Rhein zurückgekehrt ist. "Ich erledige jetzt erst einmal die Telefonanrufe. Wegen der Fahne. Und es sind Freunde, die wissen wollten, wo ich bin und wo ich sitze. Man trifft sich im Gang und hält ein bisschen Smalltalk", sagt er. Während des Spiels war das, wohlgemerkt.

Ein Stimmungstempel, Treffpunkt für Gefühle und Sehnsüchte

Am Mittwoch reisten Norbert Best und seine Ehefrau an. Mit dem Zug. "Wir hatten Glück und sind gut durchgekommen." Am Samstag trifft ein Bus aus Flieden ein - mit vielen Aktiven und Fans, die das Spiel am Abend gegen Österreich sehen wollen. Und Köln erwies sich am Donnerstagabend wieder einmal als gutes Pflaster für die deutsche Handball-Nationalmannschaft - als wahrer Stimmungstempel und Treffpunkt für Gefühle und Sehnsüchte. 

Die Fahne des TV Flieden. Die hing in der Kurve, war omnipräsent und bei Angriffen - je nachdem in welcher Halbzeit auch immer - bestens zu sehen. "Das weiß man halt mit der Zeit, wo die hingehört. Man braucht auch ein bisschen Glück und muss rechtzeitig vor Ort sein", erklärt der ältere Bruder von Martin Best. Der konnte dieses Mal nicht mitkommen. Und für Norbert ist es ja nicht das erste Mal, dass er bei einem Großereignis wie EM oder WM zu Gast ist. Auch 2007 war er in Köln und erlebte den WM-Triumph mit. Und auch bei dem einen oder anderen Final Four der Champions League.

"Die Stimmung war ein Knaller. Fantastisch. Und Emotionen waren da drin"

Die Stimmung. "Die war ein Knaller. Fantastisch. Da waren Emotionen drin", gerät Best ein wenig aus dem Häuschen. "Die Leute haben geklatscht und angefeuert. Von Island war ja auch eine kleine Gruppe vor Ort." Die Anspannung sei schon groß gewesen, etwas Besonderes halt. 

Der sportliche Wert. Für Handball-Affine war es keine Überraschung, Best bringt es dennoch auf den Punkt, "dass Island so stark gespielt hat. Andreas Wolff hat uns gerettet. Sonst hätten wir das nicht gewonnen. Bis auf Wolff war das etwas enttäuschend."

Die Leistung des deutschen Teams. "Knorr war überfordert und hatte nicht seinen besten Tag. Und im Rückraum haben wir nicht mehr." Best, ganz Handball-Fachmann, sieht den Rückraum von Frankreich, Island eben oder auch Dänemark. "Wenn die drei (Knorr, Köster und Kreisläufer Golla) mal nicht ihre Leistung abrufen, würde es schwer. Und wenn Wolff mal nicht einen solch guten Tag habe, funktioniere es halt nicht. Die Aufstellung des deutschen Trainers Alfred Gislasson müsse man auch nicht verstehen. 

Norbert Bests Fazit: Mit der Leistung aus dem Island-Spiel haben wir es auch gegen Österreich schwer. (wk)

Noch bis einschließlich des Endspiels der EM am 28. Januar sind die Bests zu Gast in Köln. Doch zunächst steht am Samstagabend der Vergleich gegen Österreich an. Mit mehr Fliedener Fans im Rücken. +++

Verbrüderung mit den isländischen Fans. Das Trikot gehört Norbert Best. Es ist das Originaltrikot aus dem Jahr 1995.



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