Was von Erinnerungen bleibt
Peer Boehm stellt im Museum Modern Art aus
Fotos: Stadt Hünfeld
20.01.2024 / HÜNFELD -
Fotos halten meist Erinnerungen an Personen, Landschaften, Begegnungen und Szenen fest. Für den Kölner Künstler Peer Boehm sind sie Grundlage seiner Gemälde und meist großformatigen Arbeiten, die bis 21. April im Hünfelder Museum Modern Art zu sehen sind. Bei der Vernissage zu der neuen Sonderausstellung gab der Künstler Peer Boehm im Dialog mit seiner Galeristin und Kuratorin der Ausstellung, Anja Knoess, einen Einblick in seine ungewöhnliche Arbeitsweise.
Weiße Leinwände legt er auf dem Boden seines Ateliers ab, läuft oder fährt mit seinem Fahrrad einige Tage darüber, dass sie Spuren des Lebens tragen. Dann geht er auf die Suche nach einem geeigneten Bild. Dabei ist es ihm egal, ob sie historische Zeitdokumente aus dem 20. Jahrhundert sind oder einfach Urlaubsfotos aus dem Alltag.
Diese Bilder bearbeitet er elektronisch, reduziert sie und projiziert sie auf die Leinwand, wo er die Konturen mit Bleistift nachzeichnet. Da beginnt die eigentliche malerische Arbeit. Mit den unterschiedlichsten Techniken und Materialien entstehen daraus Bilder, bei denen er Kugelschreiber, Rost oder auch Kaffeesatz als Farbe verwendet, um die meist monochromen Werke entstehen zu lassen. Wie bei Erinnerungen sollen Details durchaus verblassen, manches in seinen Bildern verwischt er auch ganz bewusst.
Schaffens-Querschnitt
Die im Museum ausgestellten Bilder zeigen einen Querschnitt des Schaffens aus den zurückliegenden 17 Jahren des 55-jährigen Kölner Künstlers, wie die Galeristin hervorhob. Eine wichtige Rolle im Zugang zu den Arbeiten spielen auch die scheinbar belanglos klingenden Titel der Bilder wie "Morgen wird es besser". Es seien Bilder von hoher ästhetischer und formaler Reife, so die Kuratorin, Anja Knoess, sie regten an, "dahinter zu schauen" und seien emotional berührend.