Mahnfeuer an der Grenze zu Thüringen

Regionale Landwirte, Unternehmer und Bürgermeister fordern Unterstützung

Über 300 Menschen und etwa 30 Traktoren aus der gesamten Region kamen zum ehemaligen Grenzübergang.
Fotos: Privat

16.01.2024 / KALTENNORDHEIM - Es sollte ein kleines grenzübergreifendes Mahnfeuer unter Landwirten, Handwerkern, Spediteuren, Mittelstand werden. Schließlich wurde daraus ein Lauffeuer mit großer Kundgebung direkt an der hessisch-thüringischen Grenze zwischen Andenhausen und Theobaldshof.



Über 300 Menschen und etwa 30 Traktoren aus der gesamten Region kamen zum ehemaligen Grenzübergang, um bessere Bedingungen in der Landwirtschaft, im Handwerk und in mittelständischen Unternehmen und den Rücktritt der Ampelregierung zu fordern.

Auch die heimischen Bürgermeister waren da und zeigten ihre Unterstützung mit den Landwirten. "Ich möchte allen danken, die uns in den letzten Tagen bei unseren Protestkundgebungen unterstützt haben", sagte Johannes Schuchert vom Steinberg. Er betreibt dort eine Landwirtschaft mit Milchkühen und Selbstvermarktung. "Es geht schon längst nicht mehr nur um die Kürzungen von Subventionen für den Agrardiesel", so Schuchert. Die Einschränkungen in der Landwirtschaft mit steigenden Auflagen, Flächenreduzierungen und einer überbordenden Bürokratie seien nicht mehr hinzunehmen.

"Wichtig ist, dass die Proteste weiter friedlich bleiben"

Er dankte auch den Sponsoren und dem Organisationteam, die für die Teilnehmer der Kundgebung Getränke und Essen organisiert hatten. "Wir Bürgermeister erleben Tag für Tag die Herausforderungen, vor denen unsere Landwirte stehen", sagte Kaltennordheims Bürgermeister Erik Thürmer. Selbst Biobauern, die ja eigentlich die Unterstützung der Regierung finden sollten, können es finanziell nicht mehr stemmen und sind frustriert. "Die immer größere Bürokratie erleben wir auch in unseren Verwaltungen", sagte Dermbachs Bürgermeister Thomas Hugk.

"Wichtig ist, dass die Proteste weiter friedlich bleiben", appellierte er an die Bauern. "Die Relationen haben sich in diesem Land verschoben", betonte Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel. Der Klimaschutz und eine ideologische Agenda ständen mittlerweile über der Landwirtschaft, die für die Nahrungsmittelversorgung stehe und auch über der Wirtschaft, die letztlich den Wohlstand in diesem Land erarbeite. "Die Proteste sind wichtig, sie sollten Teil der Demokratie sein, um Dinge zu verbessern", so Henkel. Auch die Fuhrbetriebe aus der Region hatten den Protest in den letzten Tagen unterstützt.

"Wir stehen an Eurer Seite"

"Wir stehen an Eurer Seite", sagte Stefan Scharfenberg von der Spedition Scharfenberg. Auch der Stellvertretende Bürgermeister Jürgen Schlereth aus Tann, Schleids Bürgermeisterin Bernadett Hosenfeld-Wald, Bremens Ortsteilbürgermeister Marcus Kircher und Gerstengrunds Bürgermeister Sascha Völkner war zu der Kundgebung gekommen. Die Landwirte der Region fordern vor allen Dingen einen Abbau der Bürokratie, Herkunftskennzeichnung der importierten Lebensmittel sowie eine bessere Wettbewerbsfähigkeit am Weltmarkt.

Es wurde großer Wert darauf gelegt, dass die Erhaltung des ländlichen Raumes im Vordergrund steht. Letztlich solle sich grundsätzlich etwas ändern. Das wurde vor allen Dingen durch den letzten Beitrag von Gerstengrunds ehemaligen Bürgermeister Antonius Schütz klar. Er forderte, dass nur Menschen mit einschlägiger langjähriger Berufserfahrung politische Mandate und Ämter ausüben dürften. Diese sollten vor Ort überparteilich vorgeschlagen werden und in einem demokratischen Prozess von der Mehrheit der Bürger gewählt werden.

"Um Verbesserungen herbeizuführen, muss letztlich die Ampel zurücktreten und den Weg für Neuwahlen schaffen", sagte Manuela Henkel. (pm) +++

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