"Jeder seinen eigenen Grund hier zu sein"

Ein warnender Finger: Mehr als 200 Personen beteiligen sich an Mahnfeuer

In Schlitz hat der Bauernverband ein Mahnfeuer auf die Beine gestellt. Mehr als 200 Personen zeigen hier Unterstützung für den Protest der Bauern - und tun ihren eigenen Unmut kund.
Fotos: Moritz Bindewald

12.01.2024 / SCHLITZ - Die Protestwoche der Landwirte geht weiter: In Schlitz hat der Bauernverband ein Mahnfeuer auf die Beine gestellt. Mehr als 200 Personen zeigen hier Unterstützung für den Protest der Bauern - und tun ihren eigenen Unmut kund. "Es hat jeder seinen eigenen Grund, warum er hier ist" erklärt Jürgen Stullich Vorsitzender des Ortsbauernverbandes Schlitzer Land.



Die Menge der Personen, die sich an diesem Abend zusammengefunden haben, hat auch ihn überrascht. "Was jetzt hier draus geworden ist, dass so viele Bürger von Schlitz auch an dieser Protestaktion teilnehmen, zeigt, wie viele mit der aktuellen Politik in Berlin unzufrieden sind", sagt Stullich. Dabei gehe der Protest jetzt weit über das Grundanliegen heraus. Der ursprüngliche Auslöser für den Protest, quasi der Funke für der das Mahnfeuer entfacht hat: "Die Politik in Berlin will im Haushalt sparen und uns die Dieselrückvergütung streichen". Das ist für ihn und seine Mitstreiter nicht akzeptabel. 

"Wir werden zu Tode reguliert. Immer wieder bekommen wir Knüppel zwischen die Beine"

Dabei habe sich der Frust der Landwirte schon lange angestaut und nicht allein auf die Ampel-Regierung zurückzuführen, auch die Politik der Vorgängerregierung sei zum Nachteil der Bauern gewesen. "Wir werden zu Tode reguliert. Immer wieder bekommen wir Knüppel zwischen die Beine geschmissen", sagt er. "Bürokratie-Wahnsinn" sei ein Ausdruck, den er in der letzten Zeit des häufigeren genutzt habe. Was die Landwirtschaft brauche, sei Planungssicherheit. 

"Mahnfeuer sind schon seit Alters her ein warnender Finger an die Oberen, hier stimmt was nicht im Volk. Dass sich uns so viele angeschlossen haben zeigt, dass nicht nur wir Landwirte uns sorgen. Das ist wie in der Kirche, wo der Pfarrer sagt, jetzt betet jeder nochmal sein Eigenes. Es geht über den Bauernprotest weit hinaus", so Stullich. Ganz nebenbei setzt sich der Bauernverband an diesem Abend übrigens noch für ein weiteres Ziel ein: Für Essen und Getränke werden Spenden gesammelt, die dann an die Kinderkrebshilfe Schlitz gehen. (Moritz Bindewald) +++

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