"Blockadehaltung der Arbeitgeber"

GDL-Aufruf: Lokführer treten ab Mittwoch den Streik an

Verwaiste Bahnhöfe, wie hier vor einiger Zeit in Fulda, sind dann ab Mittwoch durchaus denkbar.
Archivfoto: O|N/Rene Kunze

08.01.2024 / REGION - Und wieder stehen voraussichtlich die Züge still: Der "Weihnachtsfrieden" hat sich erledigt. Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) will mit ihren angekündigten Streiks in der Nacht zu Mittwoch beginnen. Die Bahn hat angekündigt, dagegen gerichtlich vorgehen zu wollen. 



Die Gewerkschaftsmitglieder seien dazu aufgerufen, von 10. Januar um 2 Uhr bis zum 12. Januar um 18 Uhr ihre Arbeit niederzulegen, erklärte die GDL in einer Pressenotiz am Sonntagabend. Bis zum Freitagabend soll dann der Ausstand andauern. Bei DB Cargo beginnt die Arbeitsniederlegung bereits am 9. Januar um 18 Uhr.

"Der DB-Konzern hat den Weihnachtsfrieden nicht genutzt, um mit einem verhandlungsfähigen Angebot Arbeitskampfmaßnahmen entgegenzuwirken", heißt es von der Gewerkschaft. "Dieser Streik ist nicht nur absolut überflüssig, sondern wir halten ihn auch rechtlich für nicht zulässig", reagiert DB-Personalvorstand Martin Seiler. Am Montag wolle man einen entsprechenden Eilantrag auf einstweilige Verfügung beim Arbeitsgericht Frankfurt am Main einreichen, teilte der Konzern noch am Sonntagabend mit.


Hintergrund: Gewerkschaft will weniger Arbeit bei gleichem Lohn

Kernforderung der GDL und auch das größte Konfliktthema in den Verhandlungen: weniger Arbeit bei gleichem Lohn. Schichtarbeiter sollen etwa statt 38 Stunden nur noch 35 Stunden die Woche bei gleichem Lohn arbeiten müssen. Während die DB sich noch querstellt, und zwar eine Reduktion der Arbeitsstunden, nicht aber den entsprechenden Lohnausgleich bereit ist, anzubieten, sind andere Verhandlungen bereits abgeschlossen. Mit zwei kleineren Bahnunternehmen, Netinera und Go Ahead, konnte die GDL sich auf eine schrittweise Absenkung bei gleichbleibendem Lohn einigen.

Bereits noch vor Weihnachten hatte sich die Gewerkschaft bei ihren Mitgliedern in einer Urabstimmung grünes Licht für unbefristete Streiks geholt und gewarnt, dass bei mangelnder Kooperationsbereitschaft der Bahn ab dem 08. Januar mit einem längeren Arbeitskampf zu rechnen sei. Zuvor hatte die GDL bereits in zwei früheren Warnstreiks den Bahnverkehr beinahe vollkommen zum Erliegen gebracht. (Moritz Bindewald) +++

DB-Personalvorstand Martin Seiler.
Von Michael Lucan - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=84767288

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