Drei Partner für den Photovoltaik-Ausbau

Zusammenarbeit von Gemeinde, RhönEnergie und Energiegenossenschaft

Ziel ist die Vorantreibung der Photovoltaik in Großenlüder, gestartet wird damit in Müs. (Von links): Günter Mest (Energiegenossenschaft Vogelsberg), Bürgermeister Florian Fritzsch und Stefan Fella (RhönEnergie).
Fotos: RhönEnergie

06.01.2024 / GROßENLÜDER - Die Gemeinde Großenlüder und die RhönEnergie Gruppe wollen die Freiflächen-Photovoltaik im Gemeindegebiet gemeinsam kräftig voranbringen. Über die Energiegenossenschaft Vogelsberg sollen Bürger die Möglichkeit erhalten, sich am Ausbau zu beteiligen. Das wurde jetzt in einer Pressemitteilung veröffentlicht.



Die Wertschöpfung durch den Solarausbau soll so weit wie möglich im Gemeindegebiet bleiben. Das haben die Kommune, die RhönEnergie und die Energiegenossenschaft vereinbart.

"Wir wollen eine nachhaltige Energieversorgung mit grünem Strom"

Großenlüders Bürgermeister Florian Fritzsch erklärt, die Gemeinde wolle mit dem Ausbau der Photovoltaik einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Zudem sei die Steigerung der produzierten Menge an Solarstrom ein wichtiger Teil der Nachhaltigkeitsstrategie der Gemeinde.

Er erläutert: "Wir wollen eine nachhaltige Energieversorgung mit grünem Strom. Mit der RhönEnergie haben wir einen erfahrenen Partner aus der Region gefunden, der mit seinem guten Ruf die Akzeptanz der Projekte in der Bürgerschaft erhöhen dürfte. Als Gemeinde halten wir ja selbst Anteile an der RhönEnergie Osthessen. Die Energiegenossenschaft Vogelsberg schafft die Möglichkeit, dass Großenlüderer Bürgerinnen und Bürger von dem Vorhaben unmittelbar finanziell profitieren können."

"Die Gemeinde sitzt mit auf dem Fahrersitz"

Die Zusammenarbeit hat Fritzsch jetzt mit Stefan Fella, Geschäftsführer der RhönEnergie Erneuerbare (REE) GmbH, und Günter Mest, geschäftsführender Vorstand der Energiegenossenschaft Vogelsberg, mit einer schriftlichen Absichtserklärung vereinbart. "Bei unserer Zusammenarbeit hat die Gemeinde den Vorteil, dass sie mit auf dem Fahrersitz sitzt. Sie kann steuern, was wo entwickelt wird. Ein breites Angebot an grünem Strom vor Ort stärkt zudem die Unternehmen in der Gemeinde", erklärt REE-Geschäftsführer Fella.

Die Gemeinde Großenlüder hat bereits vor einem Jahr begonnen, Flächen zu suchen, die sich für Photovoltaikanlage eignen. Elf Flächen mit einer Gesamtgröße von 49 Hektar wurden dabei bei einer qualifizierten Potenzialflächenanalyse identifiziert. Starten wollen die drei Partner mit einer 7,4 Hektar großen Fläche an der B254 bei Müs an der Kreisstraße nach Bad Salzschlirf – diese Fläche grenzt an den vorhandenen Solarpark der RhönEnergie an – sowie einer 6,4 Hektar großen Fläche am nördlichen Rand des Kernorts nördlich der Bahnlinie Lauterbach-Fulda in der Nähe des Umspannwerks.

"Wenn alles passt, ist 2026 Baubeginn"

Zunächst wollen die Gemeinde, die RhönEnergie und die Energiegenossenschaft jetzt mit den Grundeigentümern sprechen, die ihre Flächen verpachten müssten, damit dort Solaranlagen errichtet werden können. Für die Eigentümer gibt es bereits in der zweiten Januarhälfte eine Info-Veranstaltung der drei Partner. Nach einem positiven Ausgang will die Gemeinde ein Bauleitplanungsverfahren einleiten, damit der Flächennutzungsplan geändert und ein Bebauungsplan aufgestellt wird.

"Wenn die Pachtverträge vorliegen und die Bauleitplanung erfolgreich abgeschlossen ist, werden wir gemeinsam entscheiden, ob sich die geplanten Anlagen rechnen. Wenn alles passt und glattgeht, ist Anfang 2026 Baubeginn", berichtet Fella.

"Bürger können sich an der Gesellschaft beteiligen"

Sobald die Investitionen zustande kommen und Baugenehmigungen vorliegen, wollen die drei Partner eine Projektgesellschaft mit Sitz in Großenlüder gründen, die die Anlagen bauen und betreiben wird. Damit fließen auch die Gewerbesteuerzahlungen in die Gemeindekasse. "Über die Energiegenossenschaft Vogelsberg werden sich Bürger aus Großenlüder an der Gesellschaft beteiligen können. Die Details werden wir rechtzeitig in einer Info-Veranstaltung erläutern", berichtet Mest.

Schon heute stammen 40 der insgesamt 1600 Mitglieder aus Großenlüder. Die Genossenschaft verwaltet heute bereits 20 Millionen Euro an Mitgliedereinlagen. Auch die Gemeinde will sich finanziell beteiligen. "Über die Höhe der Beteiligung werden die gemeindlichen Gremien beraten. Zunächst erörtern wir noch die angestrebte wirtschaftliche Betätigung mit der Kommunalaufsicht im Landratsamt", erklärt Fritzsch.

Bei Müs soll an der B254 ein Solarpark mit einer Leistung von 7 Megawatt Peak entstehen – das ist doppelt so viel wie bei der bestehenden Anlage auf dem Nachbargrundstück. Nördlich des Kernorts Großenlüder ist ein Solarpark mit einer Leistung von acht Megawatt Peak geplant. Die Parks könnten dann rechnerisch 25.000 und 28.000 Haushalte ein Jahr lang mit Strom versorgen. Die Höhe der Investition würde bei 5,5 und 6,5 Millionen Euro liegen.

Aus Sicht der drei Beteiligten kann die Zusammenarbeit zwischen ihnen durchaus als Modell für andere Kommunen in der Region dienen. (pm) +++

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