Turnier in London
Darts-Märchen beendet: Weltmeister Humphries besiegt Littler
Fotos: Kin Cheung/AP
04.01.2024 / LONDON -
Es hätte Sportgeschichte wie einst bei Boris Becker in Wimbledon werden können: Doch Luke Littler verliert das Darts-Endspiel von London. Der Primus krönt seine dominante Saison.
Humphries besiegte den jungen Herausforderer in einem packenden Finale mit 7:4 und darf sich über ein Preisgeld von 500.000 Pfund (knapp 600.000 Euro) freuen.
Erster Dämpfer für Littler
Littler kam zwar als Junioren-Weltmeister in den Ally Pally, doch eine solche Erfolgsserie inklusive Finaleinzug erschien vorab völlig unrealistisch. Mit Siegen über die ehemaligen Weltmeister Raymond van Barneveld (4:1) und Rob Cross (6:2) befeuerte Littler den Hype. Die Niederlage im Endspiel ist nun zwar ein Dämpfer, doch Humphries war als deutlich bester Spieler des Jahres 2023 auch als Favorit in das bedeutende Turnier im Alexandra Palace gegangen.
Beckham schreibt Littler
Bei der bisherigen WM war Littler nie in Gefahr geraten. «Überall, wo Luke Littler auftritt, liefert er ab», sagte das Supertalent selbstbewusst über sich selbst. Bis zum Finale sei für ihn «nichts schwierig» gewesen. Das wurde gegen Humphries ganz anders. Der Hype um den Youngster nahm in den vergangenen Tagen gigantische Züge an und erinnerte an den Abschied von Rekord-Weltmeister Phil Taylor im Januar 2018.Humphries schmunzelt über abgezockten Youngster
Beim letzten WM-Finale des 66 Jahre alten Kult-Schiedsrichters Russ Bray zeigte «The Nuke», wie Littler genannt wird, tatsächlich Nerven - direkt in der Anfangsphase. Der erste Satz war schnell weg. Auf der Anzeige wurde prominent eingeblendet, wie sich der Mann aus der Nähe von Liverpool zwölf Aufnahmen ohne Triple leistete.Humphries dagegen startete makellos. Doch der Youngster wurde stärker und machte mit zwei starken Finishes (142 und 120) auf sich aufmerksam. In dem dynamischen Spiel, bei dem die Werbepausen ähnlich lange dauerten wie die Sätze, stand es 2:2.
Der Favorit musste ob der enormen Abgezocktheit seines jungen Widersachers immer wieder schmunzeln. Während Humphries nach Titeln beim World Grand Prix, Grand Slam of Darts sowie den Players Championship Finals als Titelanwärter nach London kam, galt Littler vorab maximal als Außenseiter.
Das hielt ihn nicht davon ab, vor 3000 Zuschauern im größten Spiel seiner jungen Laufbahn eine starke Leistung zu zeigen. Befeuert vom euphorischen Publikum wurde die Partie eng und spannend, bei durchweg hohem Spieltempo. Reibeisenstimme Bray rief lautstark seine markante «Onehundredandeighty» aus. Und Humphries drehte nach 2:4 besonders auf und triumphierte. (Patrick Reichardt, dpa) +++