O|N-Arzt Adrian Böhm klärt auf

Nach der Silvesterfeier: Was kann man tun, wenn der Kater einen quält?

In Norddeutschland schwört man auf Rollmöpse, um den Kater zu bekämpfen.
Foto: Pixabay

01.01.2024 / REGION - Frohes neues Jahr! Haben auch Sie allen guten Vorsätzen zum Trotz wieder am Silvesterabend ein wenig zu tief ins Glas geschaut? Dann hat OSTHESSEN|NEWS genau die richtigen Tipps parat, um den Kater möglichst gut zu bekämpfen. Das neue Jahr startet nämlich bei den meisten Menschen gesellig und dabei darf ein Glas Sekt eigentlich nicht fehlen, so meint man. Doch spätestens am ersten Morgen des neuen Jahres bekommt man die Quittung in Form eines Katers. 



Der Kater entsteht durch zu viel Alkohol. In der Leber wird dieser abgebaut. Dabei entstehen teils giftige Abbauprodukte. Warum es schlussendlich zu einem Kater kommt, ist wissenschaftlich nicht vollständig geklärt. Das entstehende Abbauprodukt Acetaldehyd könnte ebenso wie der Flüssigkeits- und Elektrolytmangel eine Ursache für die Symptome sein.

Diese können neben Übelkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche sogar depressive Verstimmungen umfassen. Auch berichten einige Menschen am Tag nach dem Alkoholkonsum von Herzklopfen bis hin zu Herzrasen. In der Medizin ist dieser Zustand als "Holiday-Heart Syndrom" bekannt. Zudem macht auch der Restalkohol dem Körper zu schaffen.

Hier die Tipps

Am besten ist es, gänzlich auf Alkohol zu verzichten. Neben alkoholfreiem Bier und Wein gibt es auch Sekt und sogar Spirituosen, wie alkoholfreien Gin. Online findet man zudem eine Vielzahl an Rezepten für alkoholfreie Cocktails. Auch ein moderater Alkoholgenuss ist wohl die beste Wahl. Zudem sollte man darauf achten, ausreichend Wasser zu sich zu nehmen. Reinere Alkohole wie Wodka und Gin sind für den Körper leichter abzubauen als komplexere. Diese finden sich beispielsweise in Rotwein und Whisky. Billigen Alkohol oder solcher, der viele sogenannte Fuselstoffe enthält, sollte man generell vermeiden. Eine etwas leichtere und ausgewogene Ernährung macht es dem Körper einfacher, den Alkohol abzubauen. 

Hat man zu tief ins Glas geschaut und leidet am Folgetag an einem Kater, helfen Bewegung und frische Luft. Zudem sollte man viel Mineralwasser trinken, um Flüssigkeit und Elektrolyte aufzufüllen.  

Die typischen Katersymptome bekämpft man am besten mit Ibuprofen, sofern man unter keinen relevanten Vorerkrankungen leidet. Im Zweifel sollte man vor Medikamenteneinnahme in seiner Praxis oder in der Apotheke des Vertrauens um Rat bitten. Paracetamol belastet die Leber und ist ebenso wie Aspirin, das den Magen zusätzlich beanspruchen kann, eher weniger geeignet.

In der Rhön: PVE (Pann' voll Ei)

Für viele Hausrezepte gibt es keinen wissenschaftlichen Beweis für einen Zusatznutzen. Die Wege, die Folgen einer durchzechten Nacht zu bekämpfen, unterscheiden sich sogar zwischen den Ländern. Während man in England zu Eiern und Speck greift, schwört man in Norddeutschland auf Rollmöpse. Rhöner Kirmesgesellschaften schwören auf eine PVE (Pann' voll Ei) am Morgen danach. Mit der Nahrung sollte man Salze und Mineralstoffe zuführen. Das Katerfrühstück muss daher nicht besonders fettig sein. Vollkornbrot, Obst und Müsli können die Speicher auffüllen und Wasser und Fruchtsäfte sorgen für eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr.

Frische Luft tut gut

Nach dem Frühstück hilft ein kleiner Spaziergang. Die frische Luft tut gut und man kann die Natur genießen. Dass man mit Sport den Alkohol "ausschwitzen" kann, dafür gibt es keinen Beweis.

Keine gute Idee hingegen ist das landläufig bekannte Konterbier. Damit wird der Zeitpunkt, an dem der Kater beginnt, lediglich verzögert. Außerdem sollte man seinen eigenen Alkoholkonsum überdenken, wenn man alkoholbedingte Nebenwirkung mit weiterem Alkohol bekämpfen will. Wenn sich dieses Verhalten häuft, ist das ein erste Warnsignal für einen schädlichen Alkoholkonsum.
  
Was sind Ihre Geheimrezepte im Kampf gegen den Kater? Schreiben Sie uns eine E-Mail an redaktion@osthessen-news.de(Adrian Böhm) +++

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