Solidarität und Unterstützung zeigen
Jahresabschluss: Bischof Gerber nutzt eingestürztes Kirchendach als Symbol
Foto: Hendrik Urbin
01.01.2024 / FULDA -
In seiner Silvesterpredigt blickte Fuldas Bischof Dr. Michael Gerber auf einige Herausforderungen und Zusammenbrüche zurück, die die katholische Kirche im Bistum Fulda und darüber hinaus im Jahr 2023 erlebt hat.
Als Sinnbild diente ihm dabei das eingestürzte Dach der Elisabethkirche in Kassel. Das stehe im Chaos des Zusammenbruchs auch für eine neue Dynamik von Solidarität und Unterstützung – seit jeher Markenzeichen der Christinnen und Christen, so Gerber.
"Das Bild der Elisabethkirche und die Erfahrungen dahinter haben für mich eine symbolische Bedeutung", betonte Gerber. Zum Jahresabschluss-Gottesdienst ließ er nun ein besonderes Bild des eingestürzten Kirchendaches verteilen.
Mitten im Chaos
Raum des Heils
Dazu müsse die Kirche ein Ort gegenseitiger Unterstützung und Solidarität sein, betonte Gerber. In Kassel erfahre er dies gerade ganz konkret: In der Pandemiezeit hatte die Elisabethkirche ihre Türen für Künstlerinnen und Künstler geöffnet, die anderswo nicht mehr mit den nötigen Abständen proben und auftreten konnten. Nun hat die Kunstszene ein Benefizkonzert für die Elisabethkirche organisiert. Ebenso solidarisch zeigte sich die evangelische Schwesterkirche, die der Elisabethgemeinde gleich Räume für Gottesdienste angeboten hatte: "Ein sprechendes Beispiel für ein verstärktes Miteinander", freute sich Bischof Gerber.
Chance für die Kirche
Diese solidarische Perspektive sei auch eine Chance für die Kirche insgesamt, betonte der Bischof. Mit ihren Gemeinden und Hilfswerken sei sie etwa in den Kriegs- und Krisengebieten dieser Erde ebenso präsent, wie mit Besuchsdiensten, Seelsorgern und weiteren engagierten Christinnen und Christinen vor Ort. "So sehr wir von unseren eigenen Problemen herausgefordert sind, so sehr sind wir als Christen, als Kirche herausgefordert, unsere Nächsten und auch die Fernsten mit ihren existenziellen Sorgen in den Blick zu nehmen", betonte Gerber.Schon die ersten Christen kümmerten sich umeinander, sorgten sich aber auch um diejenigen, die nicht zu ihrem Kreis gehörten, sagte der Bischof. Er hoffe, dass diese Solidarität und Unterstützung auch heute zu einem Markenzeichen der Kirche werden könne: "Mögen die Menschen erfahren: Kirche, das sind Menschen wie du und ich, die eine Sensibilität haben für diejenigen, bei denen gerade eine Welt zusammengebrochen ist, bei denen vieles in Trümmern liegt, denen ein Lebensraum genommen ist."
Hoffnungszeichen
Während des Pontifikalamtes sangen der Domchor, der Jugendkathedralchor sowie Ehemalige der Chöre am Fuldaer Dom unter der Leitung von Domkapellmeister Franz-Peter Huber. An der Orgel spielte Domorganist Prof. Hans-Jürgen Kaiser. (pm) +++