Das sagt das Bistum
Vatikan erlaubt Segnung gleichgeschlechtlicher Paare - mit Einschränkungen
Symbolbild: Pixabay
20.12.2023 / FULDA -
Es ist eine durchaus bemerkenswerte Nachricht, die am Montag aus dem Vatikan zu vernehmen war: Danach hat Papst Franziskus den Weg für die Segnung homosexueller Paare in der katholischen Kirche unter genau festgelegten Bedingungen geebnet. Dies geht aus dem Schreiben "Fiducia supplicans" ("Das flehende Vertrauen") hervor, das der Vatikan veröffentlichte. Das Schreiben über die pastorale Bedeutung von Segnungen war vom vatikanischen Dikasterium für die Glaubenslehre veröffentlicht und zuvor von Papst Franziskus gebilligt worden.
Darin ist laut FAZ und dpa nach offizieller deutscher Übersetzung von der "Möglichkeit der Segnung von Paaren in irregulären Situationen und von gleichgeschlechtlichen Paaren" die Rede. Es werde betont, dass eine Verwechslung mit einer Eheschließung ausgeschlossen werden muss. Dem Fuldaer Bischof Dr. Michael Gerber zufolge ermöglicht der Vatikan damit künftig unter bestimmten Voraussetzungen die Segnung unverheirateter und gleichgeschlechtlicher Paare durch katholische Priester und Diakone.
Franziskus hatte bereits im Herbst in einem Brief erkennen lassen, dass er Segnungen für homosexuelle Paare nicht grundlegend ablehnt. Wer um einen Segen bitte, erbitte im Vertrauen auf Gott dessen Hilfe, um besser leben zu können, hieß es damals. Man müsse daher abschätzen, ob es Formen der Segnung geben könne, ohne eine falsche Vorstellung von der Ehe zu vermitteln. Offizielle Regelungen dazu durch Bistümer oder Bischofskonferenzen lehnte der Papst jedoch ab. Die Ehe sei eine Verbindung zwischen Mann und Frau.
Die Zulassung von Segensfeiern für gleichgeschlechtliche Paare war eine Hauptforderung für den deutschen Reformprozess "Synodaler Weg" und im März von der Synodalversammlung beschlossen worden.
Bischof Gerber: Echte Weiterentwicklung
"Das Dokument wird der grundsätzlichen Würde aller Getauften gerecht", betont der Fuldaer Bischof weiter: "Homosexuelle Menschen bekommen so das wichtige Signal: Ihr gehört dazu, was ihr einzubringen habt, ist wichtig und wertvoll, wir bereichern uns gegenseitig." Gleichzeitig stärke die Erklärung aus Rom auch die besondere Bedeutung des katholischen Verständnisses der Beziehung von Mann und Frau im Sakrament der Ehe.
"Es ist ein stark pastoral motiviertes Dokument, das besonders die Menschen im Blick hat, die verbindlich in einer Partnerschaft leben und für die sie den Segen Gottes erbitten, ohne dass sie den Bund der Ehe schließen können, aus welchen Gründen auch immer." Er verweist dazu auf die zentrale Aussage im Absatz 31: Menschen, die um den Segen bitten, bitten nicht um irgendetwas. Sie bitten vielmehr darum, dass das, "was in ihrem Leben und ihren Beziehungen wahr, gut und menschlich gültig ist, durch die Gegenwart des Heiligen Geistes bereichert, geheilt und erhöht wird." Dass dieser Bitte nun auch offiziell nachgekommen werden könne, das sei für ihn Anlass zu Dankbarkeit, so Bischof Gerber.
Stellungnahme "Wir sind Kirche"
"Wir sind Kirche" hat die Ankündigung aus Rom grundsätzlich als "kleinen Schritt in die richtige Richtung" begrüßt.Dennoch werde im Schreiben des Vatikans der Unterschied zum Sakrament der Ehe nachdrücklich und ausführlich betont, welche homosexuellen Paaren und anderen Paaren in – so das Schreiben – "irregulären" Situationen weiterhin ausdrücklich verwehrt bleibt.
Das sagt die Arbeitsgemeinschaft der katholischen Verbände
Die "Arbeitsgemeinschaft der katholischen Verbände im Bistum Fulda" hat die Entscheidung des Vatikans begrüßt und sieht darin einen ersten Schritt in die richtige Richtung "Die Kirche muss für alle Menschen gleichermaßen Heimat sein, sie muss Möglichkeiten und Chancen für alle Menschen bieten unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung", so Linda Yaogo (KAB) Vorsitzende der AG Verbände. "Die Ebenbildlichkeit Gottes gilt für alle Menschen ohne Ausnahme", erklärt ergänzend Bettina Faber-Ruffing (kfd), stellvertretende Vorsitzende.Durch die Erklärung des Vatikans löse sich auch die Grauzone für jene Geistliche auf, die in unserem Bistum bereits Segnungen vorgenommen haben. Sie bekämen darüber nun Handlungssicherheit.
"Als katholische Verbände treten wir ein für ein Miteinander in gegenseitigem Respekt und Akzeptanz, dabei sind wir Kirche, die für die Menschen in ihrem Alltag, ihren aktuellen Herausforderungen und individuellen Lebensrealitäten Zuflucht ist und entsprechende Angebote schafft. Vor diesem Hintergrund sehen wir die Erklärung aus Rom als ein wichtiges Zeichen", heißt es abschließend in der Stellungnahme. (bl) +++
Foto: Vatican News
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