"Ich brenne für das Lullusfest"

Fliesenlegermeister Mark Baumgardt trägt nun die Fackel des Feuermeisters

Der neue Feuermeister Mark Baumgardt (Mitte) mit Bürgermeisterin Anke Hofmann und dem Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, Eugen Reinhardt.
Fotos: Christopher Göbel

20.12.2023 / BAD HERSFELD - Nachdem Klaus Otto, der bisherige Bad Hersfelder Feuermeister und damit das Symbol des Lullusfestes in seiner Feuerrede im Oktober angekündigt hatte, sein Amt abgeben zu wollen (O|N berichtete), hat der Magistrat am Montag in seiner Sitzung seinen Nachfolger gewählt.



Mark Baumgardt heißt der neue Feuermeister, der fortan die Fackel des ältesten Volksfestes Deutschlands trägt. Er ist Fliesenlegermeister und hat seine Firma auf dem Johannesberg. Am Montag wurde er dem Magistrat von der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg vorgeschlagen. Baumgardt ist Obermeister der Bauhandwerks-Innung Hersfeld-Rotenburg und somit auch Leiter des Bildungszentrums Bau Osthessen (BBO) in Bebra.

Ein "Herschfeller Jung"

"Ich bin ein Herschfeller Jung", erklärt der Neue beim Pressetermin im Rathaus. Er erfüllt auch die Kriterien, die für einen Feuermeister ausschlaggebend sind: In Bad Hersfeld geboren und Handwerksmeister. Baumgardt ist 50 Jahre alt, verheiratet und hat zwei Kinder. Seine Firma "Fliesen Baumgardt" ist auf dem Johannesberg beheimatet, wo er auch mit seiner Familie lebt. Zudem ist er Mitglied der (neuen) Freiwilligen Feuerwehr Johannesberg.

"Ich brenne seit jeher für das Lullusfest", sagt der neue Feuermeister. Nur ein "Lolls" musste er als Kind ausfallen lassen: "Da hatte ich eine Blinddarmentzündung und konnte das Riesenrad nur vom Klinikum aus sehen." Ansonsten sei er "mit Lolls großgeworden", habe sich aber nicht träumen lassen, jemals das Amt des Feuermeisters zu übernehmen. Die Entscheidung, das Amt anzunehmen, sei schnell gefallen.

Einstimmig gewählt

Zunächst hatte die Kreishandwerkerschaft, die traditionell einen neuen Feuermeister vorschlägt, ausgesucht, welcher Mensch als Nachfolger von Klaus Otto passen könnte. "Wir sind mit Mark Baumgardt recht schnell fündig geworden", so Eugen Reinhardt, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Hersfeld-Rotenburg. "Wir haben in unseren Reihen nach einer passenden Person gesucht." Der Vorschlag - übrigens der einzige - sei dann an die Lullusfest-Kommission gegangen, die dann an den Magistrat herangetreten war, der ihn in der Sitzung am Montag einstimmig gewählt habe. "Mark Baumgardt ist ein würdiger Repräsentant des Handwerks und er wird ein ebenso würdiger Repräsentant des Lullusfestes sein", so Reinhardt. Die Kreishandwerkerschaft lege großen Wert auf die Verbindung des Handwerks zur Stadt. Die Obermeister der Kreishandwerkerschaft hätten ihn ebenfalls einstimmig gewählt.

In der Vergangenheit war im Gespräch, auch einmal eine Feuermeisterin zu küren. "Eigentlich ist es nicht wichtig, welches Geschlecht die Person hat. Sie muss als Mensch passen", so Bürgermeisterin Anke Hofmann. Reinhardt fügte scherzend hinzu: "Wir hätten Baumgardt auch vorgeschlagen, wenn er eine Frau gewesen wäre."

Mark Baumgardt - übrigens nicht näher verwandt mit dem ehemaligen Feuermeister Udo Baumgardt - kennt "Lolls" und genießt die Lollswoche in vollen Zügen. Seine Leidenschaft für das Lullusfest kann er nun als Feuermeister fortsetzen - auch wenn es etwas andere sein wird als früher. "Aber mit Freunden auf Lolls treffen werde ich mich auch im kommenden Jahr", versichert er.

Den Feuermeister gibt es seit 1927

Der Feuermeister ist die Symbolfigur des Lullusfestes und präsentiert die Stadt und das Fest das ganze Jahr über bei zahlreichen Anlässen. Seine reguläre Amtszeit beträgt vier Jahre. Im Jahr 2020 hatte die Stadtverordnetenversammlung neue Regelungen für die Ernennung eines Feuermeisters oder einer Feuermeisterin aufgestellt, um die Wahl zu vereinfachen.

Den Feuermeister als Symbolfigur gibt es seit 1927. Erster Feuermeister war Hans Post, der das Amt bis in die 1950er Jahre inne hatte. Ihm folgten Kurt Bode, Hans-Jürgen Eichenauer, Udo Baumgardt, Udo Roßbach und Klaus Otto. Die Rede des Feuermeisters beim Löschen des Lullusfeuers ("Fierche") wird jedes Jahr mit Spannung erwartet, denn auf humorige Weise und üblicherweise in Reimform kann der Feuermeister in seiner Rede die Stadtpolitik und Ereignisse im Stadtleben der vergangenen zwölf Monate satirisch aufs Korn nehmen. "Ich habe mit meinen Vorgängern gesprochen und wir kennen uns auch schon lange. Ich werde nun beginnen, Informationen für meine erste Feuerrede zu sammeln", sagte der neue Feuermeister. Nur das Reimen muss er eventuell noch ein bisschen üben.

Besuche auf der Kinderstation des Klinikums, auf Festen und Feiern in ganz Hessen und natürlich der Lollsruf "Enner, zwoon, dräi - Bruder Lolls" sind fest mit dem Amt des Feuermeisters verbunden. (Christopher Göbel) +++

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