In der Orangerie
"Es kann Weihnachten werden" - Konzert des Polizeichors Fulda
Fotos: Jutta Hamberger
17.12.2023 / FULDA -
Wolfgang Keller, der vor wenigen Wochen neu gewählte Geschäftsführer des Polizeichors Fulda, hatte in seiner Begrüßung die Hoffnung ausgesprochen, am Ende des Konzerts könnten alle mit dem guten Gefühl nachhause gehen, jetzt, dass es jetzt Weihnachten werden kann.
Man darf das vorwegnehmen – das gelang. Das von den beiden Dirigenten Wolfgang und Ute Heil klug zusammengestellte und sehr vielseitige Programm versetzte alle in der ausverkauften Orangerie "in the mood". Vor die Stimmung aber hatte das Programm die Begrüßung der Ehrengäste gesetzt. Zu diesen gehörte der frisch gewählten osthessische Polizeipräsident Michael Tegethoff; Fuldas Polizeidirektor Hans-Georg Blum, seine Vorgängerin Jasmin Brunner, die inzwischen in der Wiesbadener Bereitschaftspolizei ihren Dienst versieht; Polizeidirektor und Abteilungsführer in Hünfeld Karsten Decker sowie Theo Wiegand, der Leiter der Abteilung Einsatz im osthessischen Polizeipräsidium. Für Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, der verhindert war, waren Alt-OB und Ehrenbürger der Stadt Fulda, Dr. Wolfgang Hamberger und seine Tochter in Stellvertretung gekommen. Landrat Bernd Woide ließ sich durch die Kreisbeigeordnete Rita Baier vertreten. Ebenso beeindruckte der 2017 gegründete Polizei-Jugendchor, der mit modernen Arrangements überraschte und mit Mara Hoppen und Janis Reith zwei stimmstarke Solisten in seinen Reihen hat. Sehr schön ‚Mary did you know’, das längst ein moderner Weihnachtsklassiker ist, oder Emeli Sandés ‚Read all about it‘. Besonders beeindruckend: Beide Chöre sind inklusiv – hier darf jeder mitmachen, der das gerne möchte. Dafür wurde Ute Heil 2019 mit dem ersten Fuldaer Inklusionspreis geehrt.
Der Polizeichor selbst ist ein reiner Männerchor. In einem Pausengespräch erfuhr ich, dass dies durchaus so gewollt sei. Als der Chor vor 40 Jahren gegründet wurde, gab es noch nicht viele Frauen in Fuldas Polizeiwachen, sicherlich mit ein Grund für die Entscheidung. Ob der Chor so männlich bleibt, wird die Zukunft zeigen. Polizeibeamtinnen gibt es jedenfalls inzwischen einige, und in den Chören der Kinder und Jugendlichen sind die Mädchen sogar in der Überzahl. Der Polizeichor sang klassische Weihnachtslieder, die er stimm- und sprachsicher von englisch über latein bis deutsch interpretierte. Auch hier gibt es starke Solisten, zu nennen sind Paul Braun, Norbert Slangen, Frank Quittenbaum, Ralf Malkmes und Gregor Nüdling. Es war für viele im Saal sicher Seelenbalsam, bekannte Weihnachtslieder nicht als Gedudel, sondern mit Kunst und Feingefühl vorgetragen zu bekommen. Gerade die alten Lieder hatten es vielen angetan – von ‚Maria durch ein‘ Dornwald ging‘ über ‚Heilige Nacht‘ oder ‚Transeamus‘ bis zu ‚Christrose‘. Ein Lied widmete der Chor einem der ihren, der noch vor wenigen Tagen mitgeprobt hatte, dann zuhause gestürzt war und sich von diesem Sturz nicht mehr erholt hatte: Ernst Klugs Lieblingslied ‚Hymne an die Nacht‘ wurde so zu einem Gänsehautmoment.
Aus Wiesbaden angereist war das Blechbläserquartett des Landespolizeiorchesters. Von Barock bis Jazz – die vier hatte es einfach drauf, und begeisterten klassisch mit ‚Tochter Zion‘ sowie dem Concerto für Altposaune von Georg Christoph Wagenseil, um dann sehr jazzige Varianten von ‚Jingle Bells‘ und ‚Morgen kommt der Weihnachtsmann‘ zu spielen. Auch hier – tosender Beifall. Das SEK – musikalisch handelt es sich hier um das Spezialeinsatzkommando Chor – begeisterte mit ‚Old Time Christmas‘, das ganz wunderbar die herrlichsten Weihnachtserinnerungen aus der Kindheit zurückbringt, und dem aus dem 19. Jahrhundert stammenden ‚O Holy Night‘.Mit einem Weihnachts-Medley und dem gemeinsam gesungenen ‚O du fröhliche‘ endete dieses schöne Konzert – und alle, die da waren, werden die Stimmung sicher in die letzte Adventswoche und die Weihnachtstage mitnehmen können. (Jutta Hamberger) +++