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Kurznachrichtendienst Threads startet in der EU
Foto: Yui Mok/PA Wire/dpa
15.12.2023 / REGION -
Seit Elon Musk Twitter gekauft hat und es in X umbenannt hat, gab es bereits einige Versuche, dem Kurznachrichtendienst Konkurrenz zu machen. Wird das Angebot des Facebook-Konzerns durchsetzen?
Elon Musks Twitter-Nachfolger X hat einen neuen starken Konkurrenten in Europa. Der Facebook-Konzern Meta startete seinen Kurznachrichtendienst Threads nach mehr als fünf Monaten Verzögerung auch in der EU. Threads setzt auf Metas Foto- und Videoplattform Instagram auf. Damit kann der Dienst von Anfang an auf Verbindungen zwischen hunderten Millionen Nutzern zurückgreifen, während andere X-Konkurrenten die erst neu schaffen müssen.
Nutzer können für die Anmeldung bei Threads entsprechend die Login-Daten von Instagram verwenden. Man kann den Dienst auch ohne ein Profil nutzen - dann aber keine eigenen Beiträge erstellen oder mit Posts anderer Nutzer interagieren.
Zuckerberg sieht Potenzial für über eine Milliarde Nutzer
Nach jüngsten Zahlen aus dem Herbst kam Threads auf rund 100 Millionen monatlich aktive Nutzer. Facebook-Gründer und Meta-Chef Mark Zuckerberg betont, er sehe Potenzial für einen auf öffentlichen Diskurs ausgerichteten Dienst mit mehr als einer Milliarde Nutzer.Allerdings ist Threads in vieler Hinsicht anders als Twitter und X. Instagram-Chef Adam Mosseri sagte, der Dienst solle nicht zu sehr auf News ausgerichtet werden. Es muss sich noch zeigen, ob Threads als direkter Ersatz für Twitters Rolle taugt, der Ort zu sein, an dem man den Puls der Welt spüren kann. Metas deutscher X-Account zeigte sich schon mal siegessicher: «Gameover», hieß es zum Bild eines Tic-Tac-Toe-Spiels, in dem das Meta-Logo gegen die X-Symbole gewann.
X behauptete, dass die Forscher die Plattform manipuliert hätten, um das von ihnen gewünschte Ergebnis herbeizuführen. Musk entschuldigte sich für seinen X-Beitrag und erklärte, er sei missverstanden worden. Doch die Geduld vieler großer Werbekunden war erschöpft und sie hielten ihre Anzeigen weiter von der Plattform fern. Musk beschimpfte daraufhin Werbekunden bei einem öffentlichen Auftritt wüst und warf ihnen vor, sie könnten damit das Scheitern der Plattform herbeiführen.
X seit Musk-Übernahme im Abwärtstrend
Musk, der reichste Mensch der Welt, hatte im Oktober 2022 rund 44 Milliarden Dollar für Twitter bezahlt. Schon vor der jüngsten Abwanderung von Werbekunden waren die Werbeerlöse von X nach seinen Angaben nur noch halb so hoch wie zu Twitter-Zeiten. Musk setzt stärker auf Abo-Erlöse - diese Einnahmen können nach Berechnungen von Experten die Lücke bisher aber nicht ausfüllen. Für Twitter war Werbung traditionell die mit Abstand wichtigste Geldquelle. Der Finanzdienst Bloomberg schrieb diese Woche, X werde in diesem Jahr voraussichtlich einen Umsatz von 2,5 Milliarden Dollar erzielen. 2021 waren es noch mehr als fünf Milliarden Dollar gewesen.Mehrere Konkurrenten sehen die Chance, mit Alternativen an die einstige Bedeutung von Twitter anzuknüpfen. Threads gilt dabei als ein besonders starker Kandidat dank Instagram als Basis. Andere Konkurrenten wie Mastodon und Bluesky sind bisher noch deutlich kleiner als X. Ein weiterer Herausforderer von X, der erst T2 und dann Pebble hieß, ging bereits aus dem Geschäft. (Von Andrej Sokolow, dpa) +++