Fachkräftemangel und Energiekosten
Helios St. Elisabeth Klinik: "2023 war herausfordernd für alle Krankenhäuser"
Fotos: Marius Auth
29.12.2023 / HÜNFELD -
2023 war die Helios St. Elisabeth Klinik in Hünfeld (Landkreis Fulda) vor allem wegen ihrer Geburtsstation in den Schlagzeilen: Zeitweise war der Personalmangel so ausgeprägt, dass die ganze Abteilung abgemeldet werden musste. Nach dem Auslaufen der Corona-Rettungspakete Ende 2022 die Behandlungszahlen wieder auf Normalniveau zu bringen, das sei allerdings die größte Herausforderung des Jahres gewesen, so Geschäftsführer Sebastian Mock.
Die Zahl der Patientenbehandlungen auf Station betrug im Jahr 2022 6.623, im Jahr 2023 rund 7.000 (hochgerechnet), auch in der Notaufnahme konnte eine Steigerung von 10.645 auf rund 11.500 (hochgerechnet) verzeichnet werden. Ohnehin ist im Bereich der Notaufnahme viel passiert. Die gesamte Räumlichkeiten wurden umfangreich umgebaut. Zudem hat sie mit Dr. Christian Keunecke eine eigene ärztliche Leitung erhalten. "Der Einbruch in den Patientenbehandlungen unter Corona war extrem, das war bundesweit die größte Herausforderung für alle Träger. In der Pandemie ist die Anzahl der Behandlungen um ein Viertel eingebrochen - das wurde ausgeglichen duch unterschiedliche Rettungspakete, die sind aber Ende 2022 ausgelaufen. Die Normalisierung geht nicht von heute auf morgen, aber wir sind mit der Entwicklung im Jahr 2023 sehr zufrieden", so Mock.
Dr. Dan-Tudor Balcan, neuer leitender Oberarzt in der Fachabteilung Unfallchirurgie, Sporttraumatologie und Orthopädie, verstärkt das Team seit diesem Jahr, seine Spezialität: komplexe Becken- und Wirbelfrakturen. Die Innere Medizin, größte Fachabteilung der Klinik, hat mit Walid Khadr einen neuen leitenden Oberarzt. Zudem soll ein Carbon-OP-Tisch angeschafft werden, um Patienten besser zu durchleuchten.
Angespannte Lage in Geburtsstation
Die Lage in der Geburtsstation dagegen bleibt weiter angespannt: "Wir haben eine vakante Facharztposition, zwei Fachärzte sind angestellt. Eine Geburtsstation braucht allerdings das Know-how unterschiedlichster Berufsgruppen, von der Hebamme über den Kinderkrankenpfleger bis zum Facharzt: Alle müssen vor Ort sein, um eine gute Versorgung gewährleisten zu können." 200 Kinder sind im Jahr 2023 auf der Geburtsstation zur Welt gekommen - der akute Fachkräftemangel betreffe den ganzen Landkreis: "Es gibt zu wenige Fachkräfte. Hebammen sind häufig freiberuflich tätig, zu wenige ergreifen den Beruf, was auch daran liegt, dass mit dem Studium die Hürde nun noch höher liegt."Die Preisentwicklung habe zu Kostensteigerungen im sechsstelligen Bereich geführt, gerade bei den Gaskosten: "Und wir können das nicht an die Patienten weitergeben. Die Veränderungsrate des Bundesgesundheitsministeriums wurde nicht ausreichend angepasst - angesichts dieser Umstände solide wirtschaften zu können ist wesentlich herausfordernder geworden." Die Senkung der Energiekosten ist deshalb Chefsache: Im Jahr 2023 wurden 20 Prozent Strom und 21 Prozent Gas eingespart. Ab Januar 2024 sollen 92 Solarmodule auf dem Dach 38.000 Kilowattstunden Strom im Jahr produzieren. (mau) +++