Ein Mutmacher für alle

Marcus Höckendorf hat's gepackt: Eigene Wohnung statt Obdachlosigkeit

Marcus Höckendorf an seinem Arbeitsplatz am Antonius-Hof. Er blickt optimistisch in die Zukunft und hofft auf eine Festanstellung.
Fotos: Carina Jirsch

24.12.2023 / FULDA - Kehrtwende um 180 Grad: Marcus Höckendorf hat über eineinhalb Jahre auf der Straße gelebt (O|N berichtete). Dieses schwere Kapitel liegt inzwischen zum Glück hinter ihm, beeinflusst sein Leben aber bis heute. Nachdem er im Haus Jakobsbrunnen, einer integrierten Wohnungslosenhilfe der Caritas, ein Dach über den Kopf bekam und sich einem Alkohol-Entzug stellte, kann er sich seit einigen Monaten über eine eigene Bleibe in Fulda freuen. Ein harter Weg liegt hinter ihm, doch für den 39-Jährigen steht fest: "Man darf auf keinen Fall aufgeben. Stück für Stück geht es voran!"



Rückblick: Marcus Höckendorf kehrte seiner Heimat Brandenburg den Rücken. Familiär gab es einige Probleme, die ihn letztendlich zu diesem drastischen Schritt führten. Sein altes Leben packte er gerade einmal in einen kleinen Rucksack, setzte sich in den Zug. In Fulda stieg er aus und landete in der Bahnhofsmission. Er übernachtete in den kalten Nächten im Freien. 2019 verbrachte er das Weihnachtsfest auf der Straße. "Ich habe mich alleine gelassen gefühlt, nur von Tag zu Tag gelebt. Irgendwann bin ich selbst mal auf die Idee gekommen, mir Hilfe zu suchen."

Höckendorf nimmt sein Leben in die Hand

Im Haus Jakobsbrunnen in der Kronhofstraße findet er schließlich eine Unterkunft - und Menschen, die ihn unterstützen. Höckendorf geht freiwillig in den Entzug und ist nun seit zehn Monaten abstinent. "Mein Leben hat sich sehr zum Positiven gewendet. Die bei der Caritas haben mir bei der Wohnungsvermittlung geholfen, jetzt habe ich sogar meine eigenen vier Wände. Das ist schon was ganz anderes, bietet mir mehr Selbständigkeit", freut sich der 39-Jährige. Caritas-Bezugsbetreuer Danny Schindler: "Eine grundlegende Veränderungsmotivation und die Rahmenbedingungen sind entscheidend. Marcus' Geschichte ist einfach ein gutes Beispiel, wie Wohnungslosenhilfe gelingen kann."

Feste Strukturen im Alltag

Als gelernter Landwirt hat Höckendorf seinen Platz am Antonius-Hof in Haimbach gefunden. Hier ist er in der Getreidesortierung tätig. "Geregelte Strukturen im Alltag sind wichtig. Der nächste Schritt ist es, eine Festanstellung zu bekommen und dann heißt es, erstmal sparen", so der ehemalige Wohnungslose. Ein Ziel schwebt ihm bereits vor: "Ich möchte wieder den Führerschein machen." Zuversichtlich blickt der Brandenburger in die Zukunft und spricht anderen Menschen Mut zu, die sich in einer schwierigen Situation befinden: "Nicht pessimistisch denken. Sucht Euch Hilfe und lasst Euch helfen."

Sehen Sie mehr in unserem O|N-Video. (Maria Franco) +++

X