Herbert Rausch ist verstorben

Von Kreis- bis in Bundesliga: Begründer Melsunger Handballaufstiegs verstorben

Die MT Melsungen trauert um Herbert Rausch
Foto: Heinz Hartung

10.12.2023 / REGION - Die Handballfamilie der MT Melsungen und die Melsunger Turngemeinde trauern um Herbert Rausch. Der langjährige ehrenamtliche Manager und ehemalige Sparkassendirektor verstarb am 4. Dezember im Alter von 84 Jahren.


Barbara Braun-Lüdicke, Vorsitzende des Aufsichtsrats der MT Spielbetriebs- und Marketing AG: "Mit Herbert Rausch verlieren wir einen leidenschaftlichen und gleichsam ehrgeizigen Wegbereiter des Melsunger Handballs. Mit seinem Namen wird die Erfolgsgeschichte unserer MT für immer untrennbar verbunden bleiben. Nach jeder erreichten sportlichen Etappe hat er ein neues Ziel ins Auge gefasst, zielstrebig und beharrlich, von der Kreis- bis in die Bundesliga. Dabei verstand er es unnachahmlich, auch seine Mitmenschen dafür zu begeistern und zur Unterstützung des Vereins zu motivieren. Sein enormer Einsatz war schließlich wegweisend für die Entwicklung des MT-Handballs insgesamt. Ohne Herbert Rausch wären wir nicht da, wo wir heute sind."

Und so fing alles an: Die erste Männermannschaft spielte Mitte der 70er Jahre noch in der Kreisliga. Der Wunsch, es weiter nach oben zu schaffen, war da, aber es fehlte offensichtlich jemand, der die Mannschaft und ihr Umfeld besser organisiert und die Entwicklung zielgerichtet vorantreibt. So überredeten Freunde Herbert Rausch, eigentlich ein Kreisliga-Fußballer, beruflich ambitioniert bei der Melsunger Sparkasse tätig, sich der Handballmannschaft anzunehmen.

Erste Erfolge - talentierte Spieler und kompetente Trainer kamen

Schon bald stellten sich unter seiner Leitung erste Erfolge ein. Es gelang ihm nach und nach, talentierte Spieler aus der Region und höherklassig erfahrene Akteure sowie kompetente Trainer nach Melsungen zu holen. So feierte die MT Mitte der Achtziger die Bezirksmeisterschaft und den Aufstieg in die Oberliga. Einen Schub hatte es kurz zuvor durch den Bau der Melsunger Stadtsporthalle gegeben.

1987 errangen die Handballer die Hessenmeisterschaft und stiegen in die Regionalliga auf. Das Erfolgsgeheimnis hinter dieser Entwicklung bestand aus zwei Säulen. Zum einen aus dem überaus geschickten Rundum-Management durch Herbert Rausch, der sich von Spielerverträgen über Sponsoring und Finanzierung bis hin zur Organisation um alles Wesentliche kümmerte und obendrein den Verein als Liga-Obmann im Verband vertrat. Die zweite Säule war das so genannte Melsunger Modell, das den Spielern mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen gute Perspektiven auch nach ihrer aktiven Karriere bot.

Personelle Husarenstücke: Sandor Balogh, Alexander Fölker und mehr

Zu den personellen Husarenstücken unter der Ägide Herbert Rauschs gehörten zweifelsohne die Verpflichtungen international erfahrener Spieler wie Sandor Balogh (Ungarn) und Alexander Fölker (Rumänien) und Markus Hütt (Gummersbach) sowie der beiden Talente aus der Magdeburger Handballschule, René Krüger und André Sperl. Sie alle bildeten das Rückgrat des späteren Aufstiegsteams in Liga Zwei.

1991 folgte die Südwestmeisterschaft, aber in drei Relegationsspielen scheitert man zunächst denkbar knapp. Wovon sich aber weder die Mannschaft und schon gar nicht Herbert Rausch stoppen ließen. Am Ende der folgenden Saison nutzte das wiederum Südwestmeister gewordene Team seine Chance, machte nach zwei Entscheidungsspielen alles klar und schaffte mit dem Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga einen echten Meilenstein. Mannschaft und Manager waren am Ziel ihrer Träume angekommen.

Erfolgshunger noch nicht gestillt - Quali für Endrunde im DHB-Pokal

Doch der Erfolgshunger war damit noch nicht gestillt. Wenngleich es 13 Jahre lang dauern sollte, bis mit dem Aufstieg in die Erste Bundesliga in 2005 der nächste Quantensprung gelang. Höhepunkt in dieser Ära war 1996 die Qualifikation für die Endrunde im DHB-Pokal, nachdem die MT als Underdog drei Erstligisten in Folge aus dem Wettbewerb bugsiert hatte.

Herbert Rausch, der inzwischen eine Handvoll engagierter Mitstreiter um sich geschart hatte, die sich die immer umfangreicheren Aufgaben teilten, blieb weiterhin mit viel Fleiß und Leidenschaft am Ball. Mit seiner großen Erfahrung und seinem umfangreichen Netzwerk in Wirtschaft und Sport unterstützte er den Club auch in den folgenden Jahren, wechselte von der operativen Ebene in den Aufsichtsrat des Clubs. Dem gehörte Herbert Rausch bis zuletzt als beratendes Ehrenmitglied an. Damit endet nach fast 50 Jahren das ehrenamtliche Engagement eines Mannes, der einst antrat, um den MT-Handball aus der Kreisliga zu holen. Und ihn dann bis in die Bundesliga führte. (pm) +++







































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