Kreistag
Gestiegene Wolfspopulation: "Existenzielle Bedrohung für Weidetierhalter"
Archivfoto: O|N/Hans-Hubertus Braune
05.12.2023 / BURGHAUN -
Die gestiegene Wolfspopulation stellt auch im Landkreis Fulda manche Weidetierhalter vor Herausforderungen. Im Kreistag kam es am Montag zu leidenschaftlichen Diskussionen zum Thema aktives Wolfspopulations-Management.
Ein gemeinsamer Resolutionsantrag von CDU und FDP, der unter anderem die Bundesregierung auffordert, den Schutzstatus des Wolfes neu zu bewerten und den Wolf ins hessische Jagdgesetz aufzunehmen, zeigte klar die Fraktionsfronten auf: "Die Menschen fühlen sich alleingelassen, die Schutzmaßnahmen sind nicht ausreichend", beklagte Steffen Korell (CDU). Der Anblick von zerfetzten Tieren sei furchtbar, der Wolf gehöre nicht in die Region, stimmte Gisela Feuerstein (CDU) zu.
Die Anforderungen an Herdenschutzzäune wüchsen ständig, diese stellten aber für den Wolf keine Herausforderung dar. Herdenschutzhunde seien zudem teuer und problematisch für Wanderer: "Für den Schutzhund ist alles Feind", erklärte Achim Wagner (AfD). Die Population müsse bejagt und unter Kontrolle gehalten werden.
Risse von streunenden Hunden
Die Art der Auseinandersetzung um den Wolf sei unsachlich, monierte Helmut Schönberger (Grüne): "Es wird so getan, als ob gar nichts geschieht. Die Wolfsregulierung wird allerdings aktiv betrieben. Über Jahre sind zudem immer mehr Risse von streunenden Hunden ausgegangen. Wir wehren uns gegen die Angstmache des Antrags."Die Beschlussvorlage fokussiere unter anderem auf die Schutzbelange des Menschen, so Dr. Jörg Voßbrink (Grüne): Im Jahr 2023 habe es aber nur sieben Wolfsrisse gegeben, der allgemeine Bevölkerungsschutz sei deshalb übertrieben - seit den 1950er-Jahren habe es kein tödliches Zusammentreffen zwischen Wolf und Mensch mehr gegeben.
Der Wolf sei das am besten erforschte Säugetier, so Julius Vogel (SPD): "Hessen kennt seine Wölfe." Der Antrag mit seiner Forderung nach professionellem Wolfsmonitoring wirke deshalb populistisch. Die Forderung sei zudem nicht neu: Bereits im Jahr 2019 habe die FDP den Antrag in den Bundestag eingebracht, der sei damals von der CDU abgelehnt worden.
Der Antrag wurde mehrheitlich angenommen: Gegenstimmen kamen von Grünen und Volt, Enthaltungen von der SPD und DIE LINKE.Offene Liste. (mau) +++