O|N-Exklusiv-Gespräch bei Fronius

"Es ist sexy, ein solches Unternehmen in der Region zu haben"

Gelöste Stimmung beim Gespräch: Christian Mielke, Kaufmännischer Leiter der Fronius Deutschland GmbH (rechts), und Bürgermeister Heiko Stolz.
Fotos: Carina Jirsch

13.01.2024 / NEUHOF - Es sind Aussagen, die einfach klingen, aber viel Bedeutung besitzen: "Ausschlaggebend sind für uns das Besinnen und das Vor-Leben von Werten sowie die Gemeinschaft. Unsere Mitarbeitenden, besonders die jungen Leute, müssen sich ernst genommen fühlen." Soweit Christian Mielke, Kaufmännischer Leiter der Fronius Deutschland GmbH, die ihren Stammsitz im Ortsteil Dorfborn der Kaligemeinde Neuhof (Landkreis Fulda) hat. Warum sich das Unternehmen gerade dort so wohlfühlt und was der Neuhofer Bürgermeister Heiko Stolz (CDU) dazu sagt, waren Themen eines exklusiven Gespräches der O|N-Redaktion direkt vor Ort.



Im Gewerbegebiet Neuhof-Nord haben sich in den vergangenen Jahren zahlreiche größere Firmen angesiedelt, deren wirtschaftliche Bedeutung weit über die Grenzen unserer Region hinausgeht. Inzwischen werden in der Gemeinde Neuhof rund 3500 Arbeitsplätze angeboten – "und mittendrin befinden auch wir uns von Fronius", wie Patrick Wichmann formuliert hat, bei Fronius zuständig für PR und Kommunikation.

Sowohl er als auch Christian Mielke verweisen zu Beginn des herzlich-intensiv geführten Austausches darauf, dass man erst 2019 die neue Landeszentrale in Dorfborn bezogen hat. Parallel dazu gibt eine rege handwerkliche Tätigkeit Zeugnis davon, dass aktuell, weniger als fünf Jahre später, bereits das zweite Obergeschoss aufgesetzt wird, um künftig rund 80 zusätzlichen Mitarbeitenden Platz und Raum zu bieten. Aktuell arbeiten bei Fronius in Dorfborn etwa 240 Mitarbeitende; hinzu kommen weitere 100 deutschlandweit in zwölf Vertriebs- und Serviceteams.

Familienunternehmen mit globalem Anspruch

Deutlich wird bei dem Gespräch, wie viel Wert Fronius darauf legt, als Familienunternehmen mit globalem Anspruch gesehen zu werden, bei dem Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit und Beständigkeit Attribute sind, die nicht nur als Floskel dahergeredet werden. Dazu gehört auch, dass Führungskräften wie Mitarbeitenden das Wohl der Region, wo man zu Hause ist, am Herzen liegt. Oder, wie es Bürgermeister Stolz formuliert: "Es ist sexy, ein solches Unternehmen in der Region zu haben. Für unsere Gemeinde ist das ein Glücksfall. Was wir nicht nur an der Gewerbesteuer und den Arbeitsplätzen festmachen, sondern auch daran, dass Firmen wie Fronius hervorragende (Werbe)-Botschafter sind".

"Nachhaltigkeit" ist gerade vor dem Hintergrund des nicht zu leugnenden Klimawandels ein weiteres Schlagwort, das Fronius nach Angaben seines kaufmännischen Leiters Christian Mielke sehr wichtig ist. Hinzu kommt eine ausgeprägte Leidenschaft für neue Technologien, intensive Forschungsarbeit und revolutionäre Lösungen. "Viele wissen überhaupt nicht, wofür Fronius steht." Also: "Als Technologieführer suchen, entwickeln und realisieren wir innovative Methoden zur Kontrolle und Steuerung von Energie für Schweißtechnik, Photovoltaik und Batterieladetechnik." Und Mielke betont weiter: "Wir gehen neue Wege, versuchen das Schwierige und machen das möglich, was für andere unmöglich erscheint." Verantwortliche und Mitarbeitende zeichneten Visionen, gepaart mit Erfindergeist und hohem Qualitätsbewusstsein, aus.

Das "Mutterschiff" des Unternehmens sitzt übrigens in Oberösterreich, weltweit beschäftigt die Fronius International GmbH mehr als 8.000 Mitarbeitende und ist mit Tochtergesellschaften in 37 Ländern international aufgestellt. Fronius Deutschland wurde 1992 gegründet und war zunächst im pfälzischen Kaiserslautern angesiedelt. Die Entscheidung, den Hauptsitz 2013 nach Dorfborn zu verlegen, bezeichnet Christian Mielke als "sehr gut".

Mitarbeiter aus der Region

Nahezu alle Mitarbeitenden in der Landeszentrale kommen hier aus der Region: aus der Großgemeinde Neuhof sowieso und aus den Kreisen Fulda, Vogelsberg und Main-Kinzig. Ein Standortfaktor sei die gute verkehrliche Anbindung nicht zuletzt dank des Bahnhofes an der Strecke Fulda–Frankfurt. Nur die Nahverkehrsanbindung mit Dorfborn – da müsse man sich noch etwas einfallen lassen, gerade mit Blick auf junge Auszubildende. Eine Tatsache, bei der auch Bürgermeister Stolz d'accord geht. Dass Fronius im Übrigen am beständigen Wachsen ist, sieht man auch daran, dass die (vielen) Parkplätze rund um die Gebäude in der Froniusstraße (!) nicht ausreichend sind … Aber auch hier sei bereits etwas geplant, um dem langfristigen Wachstum Rechnung zu tragen, lässt Mielke wissen.

Der Neuhofer Verwaltungschef unterstreicht während des Treffens, wie wichtig Fronius als "Zugpferd" für weitere Unternehmen ist, sich im Gewerbegebiet niederzulassen, obgleich die Fläche inzwischen beschränkt ist. Eine weitere, letzte Erweiterung des Gewerbegebiets, sei geplant. Diejenigen, die dort bereits angesiedelt sind, seien "wie eine große Familie", nicht zuletzt auch dank der oftmals persönlichen Verbindungen in die Gemeinde hinein. "Für unser Gewerbegebiet müssen wir gar keine Werbung machen, die Anfragen kommen von ganz alleine", so Stolz.

Für das gute betriebliche Klima bei Fronius spricht auch die Tatsache, dass eine Kampagne um neue Mitarbeitende mit den Porträts von denjenigen wirbt, die bereits für das Unternehmen tätig sind: "WE ARE FRONIUS", Wir sind Fronius, lautet der Slogan, der treffender nicht ausdrücken könnte, wie ausgeprägt das Gemeinschaftsgefühl ist. Oder, wie es Christian Mielke formuliert: "Wir sind eine tolle Truppe!" (Bertram Lenz) +++

X