O|N-Gespräch: Grüne zur Lage in Hessen
Stimmungsbild: "Jetzt erst recht", denn Bangemachen gilt nicht
Fotos: Carina Medler
29.11.2023 / REGION - Es war, man kann das in der Nachbetrachtung wohl so sagen, ein ziemlich herber Schlag für die hessischen Grünen, nachdem am 10. November offiziell bekannt gemacht worden war, dass ihnen der Ministerpräsident und CDU-Landesvorsitzende Boris Rhein den Koalitionsstuhl vor die Türe stellen würde. Nach zehn Jahren also das AUS für das schwarz-grüne Bündnis, das einst Rhein-Vorgänger Volker Bouffier mit Tarek Al-Wazir eingefädelt hatte und das 2018 erneuert worden war.
Die Entscheidung der CDU sei für sie "überraschend gekommen", so Marie-Louise Puls, und habe sie "auf der Arbeit erwischt". Dagegen hat Knut Heiland schon etwas geahnt, da sich die Sondierungsgespräche doch sehr lange hingezogen hätten. "Und außerdem ist bei der SPD schon ein wenig geträllert worden", sagt er - wobei die Sozialdemokraten doch "eigentlich keine Option" gewesen seien. Aber: "Sie waren wahrscheinlich billiger".
Viele Ideen und Projekte initiiert
Beide Kreissprecher unterstreichen, dass die grüne Partei in der Koalition mit der CDU stets loyal gewesen sei - und man auch von dem Bündnis profitiert habe. So habe man bei der Landtagswahl 2018 ein wesentlich besseres Ergebnis erzielen können als fünf Jahre zuvor, die Ideen sowie die angestoßenen und realisierten Projekte seien honoriert worden. Beispielhaft seien "100 wilde Bäche" oder auch der Ausbau des Radwegesystems genannt - wovon auch Stadt und Kreis Fulda profitierten.Es gab auch "Kröten" zu schlucken
Knut Heiland gesteht zu, dass seine Partei in der Koalition mit der CDU "natürlich auch einige Kröten" habe schlucken müssen und erwähnt unter anderem die Aufarbeitung rund um NSU und den Untersuchungsausschuss zum rassistisch motivierten Attentat von Hanau. Hier sei kein gemeinsamer Abschlussbericht zustande gekommen.