"Der 360-Grad-Fußballer"
Marcel Körner wurde auf seiner Sinnsuche zum Autor eines Fußballbuchs
Fotos: Brandon Watkins
05.12.2023 / FULDA -
Wie wird man vom langjährigen Karate-Kämpfer zum Autor eines Fußballbuchs? Dieser ungewöhnliche Weg liegt hinter Marcel Körner. Der studierte Sportwissenschaftler hat mit "Der 360-Grad-Fußballer" ein Buch über Wahrnehmung, Übersicht und Orientierung im Fußball geschrieben. Für Körner war es sowohl Höhepunkt als auch Abschluss eines mehrjährigen Prozesses. OSTHESSEN|NEWS stellt ihn mal etwas genauer vor.
Man kann wirklich nicht behaupten, dass Marcel Körner die Leidenschaft für den Fußball in die Wiege gelegt bekommen hätte. Zwar trat er in seinem Heimatort in der Nähe von Bad Salzungen (Thüringen) bereits in der F- und E-Jugend erstmals gegen den Ball, doch lange dabei blieb er nicht. "Ich war dann jahrelang vom Fußball weg und habe stattdessen Karate gemacht", erzählt Körner. Wie also kam er ein paar Jahre später auf die Idee, ein Fußballbuch zu schreiben?
Körner baute sich nach und nach ein eigenes Coaching-Programm auf
"Dieses Buch ist das Ergebnis eines langen Prozesses", sagt der 33-Jährige, der die Leidenschaft zum Fußball erst recht spät entdeckte. "Mich hat damals, Mitte der 2000er-Jahre, Werder Bremen mit Diego begeistert. Die haben so einen attraktiven Fußball gespielt. Dann war natürlich noch die WM 2006 im eigenen Land. So bin ich wieder zum Fußball gekommen." Ihm war zwar bewusst, dass aus ihm kein großer Fußballer mehr werden würden, sein Geld wollte er aber trotzdem am liebsten im Fußball verdienen. Körner begann ein Studium der Sportwissenschaften in Magdeburg, machte Praktika bei Eintracht Braunschweig und dem Deutschen Fußball-Internat. Später landete er dann als Sportkoordinator bei Viktoria Fulda.
Konzept sollte nicht verloren gehen
Seitdem ließ ihn dieses Thema nicht mehr los. Nach und nach baute er sich sein eigenes Coaching-Programm auf, das er nun in einem Buch zusammengefasst hat. "Der 360-Grad-Fußballer" ist dabei aber eher Abschluss als Startpunkt. "Das Programm kam leider nicht so gut an wie erhofft. In der Wirtschaftssprache würde man sagen, ich habe das Konzept am Markt vorbei entwickelt", gibt Körner ehrlich zu. Zwar arbeitete er mit einigen Spielern zusammen - unter anderem mit Silas Bernges aus Barockstadts U23 - der ganz große Durchbruch blieb aber aus. "Es ist fast unmöglich, diese Detailarbeit im Mannschaftstraining unterzubringen. Man braucht schon eine gewisse Eigeninitiative, um das Konzept umzusetzen. Und im Fußball ist leider kaum jemand bereit, Geld in sich zu investieren."Körner macht aktuell eine Ausbildung zum Life-Coach
Seine Zukunft sieht er aber trotzdem im Coaching-Bereich - nur eben nicht mehr auf dem Fußballplatz. Körner arbeitet aktuell als Trainingskoordinator im Zentrum Mensch und absolviert nebenbei eine Weiterbildung zum "Big-Five-for-Life"-Coach. Das Konzept beruht auf dem Weltbestseller von John Strelecky, in dem es darum geht, für sich fünf Dinge zu definieren, die man im Leben erlebt haben will. "Ich finde es extrem spannend, weil es die Frage aufwirft, wie man Leben will, um mit sich selbst im Reinen zu sein. Es ist eine Reise zu sich selbst", erklärt er.Das Buch habe ihn in seiner eigenen Persönlichkeitsentwicklung nachhaltig geprägt und einige Veränderungen in seinem Leben angestoßen. "Das Seminar bringt mich zum einen noch mal selbst weiter, zum anderen finde ich die Coaching-Rolle sehr spannend. Ich kann mir gut vorstellen, neben meiner Tätigkeit bei Zentrum Mensch auch in diesem Bereich zu arbeiten und Menschen dabei zu helfen, ein Leben nach ihrer Definition von Glück zu führen." Es sieht also ganz so aus, als hätte Marcel Körner seine Sinnsuche beendet. (fh)
Das Buch "Der 360-Grad-Fußballer" stellt OSTHESSEN|NEWS in den nächsten Tagen noch einmal gesondert vor. +++