Tristesse im Knüll
Leerstand auf 636 Metern: Resort Eisenberg verkommt zu einem Lost Place
Das Resort Eisenberg steht derzeit leer
Fotos: Hans-Hubertus Braune
28.11.2023 / KIRCHHEIM -
Es ist ziemlich trist in diesen Tagen. Auf dem Eisenberg im Knüllgebirge hält der Winter langsam Einzug und vertreibt so ein wenig das düstere Wetterbild. Traurig stimmt jedoch der Anblick auf der Passhöhe in 636 Metern Höhe. Dort steht der Borgmannturm mit dem direkt angrenzenden Wanderheim und das Hotel vom ehemaligen Resort Eisenberg (Kirchheim, Landkreis Hersfeld-Rotenburg).
In beiden Gebäuden brennt ein Lämpchen. Ansonsten ist es leer und düster. Die ehemaligen Betreiber haben das Areal im Sommer aufgegeben und Insolvenz angemeldet.
Die allgemeine Lage in der Gastronomie samt Personalmangel und Kostensteigerungen haben einen Betrieb unmöglich gemacht. Das Dach auf dem Turm muss repariert werden. Die herrliche Aussicht bliebt den Menschen verwehrt. Dabei ist der Eisenberg ein beliebter Ausflugsort. Gerade Wanderer, Fahrradfahrer und motorisierte Biker genießen diesen Ort. Auch vom Boden ist die Aussicht bei günstiger Wetterlage ein Traum. Rhön, Thüringer Wald, Hoher Meißner, Kellerwald, Taunus und Westerwald sind im Blickfeld, auch die "weißen" Kaliberge im Werratal grüßen aus der Ferne.
Jetzt im Winter laden Schlittenwiese und Skilift bei hoffentlich ausreichendem Schnee zu Winterfreuden ein. Leider frönt auch die "Drifterszene" ihrem fragwürdigen Hobby auf den Wiesen unterhalb des Gipfels. Ist ja auch schön ruhig dort oben. Einzig die Hütte vom Ski-Club Neuenstein an der Zielstation vom Skihang ist zeitweise geöffnet - in der Adventszeit jeweils sonntags von elf bis 17 Uhr.
"Es gibt Interessenten"
Die Zukunft des Areals auf dem Plateau ist dagegen weiter ungeklärt. Die ehemaligen Betreiber führen mittlerweile einen Betrieb in Emmerich an der Grenze zu den Niederlanden. Dort im Frittenknaller erreichen wir Engelbert Klapwijk telefonisch. Er bestätigt, dass die Immobilien auf dem Eisenberg verkauft werden sollen. "Es gibt Interessenten", sagt Klapwijk. Die Immobilien sind offenbar kein Bestandteil der Insolvenzmasse.
Zuletzt gab es Gerüchte, dass der Landkreis Hersfeld-Rotenburg das Resort Eisenberg kaufen wolle und dort eine Unterkunft für geflüchtete Menschen entstehen solle. Dies dementiert die Pressesprecherin Jasmin Krenz gegenüber OSTHESSEN|NEWS. "Es ist kein Geheimnis, dass wir Wohnraum für geflüchtete Menschen brauchen. Es wird alles geprüft", sagt Krenz auf Nachfrage von O|N. Der Eisenberg sei aber kein Thema, zumindest nicht aktuell. Natürlich kann auch der Landkreis nicht vorhersagen, wie sich die Situation bei der Zuwanderung entwickelt.
Die Herausforderungen in der Gastronomie sind ebenfalls ungünstig. Wer investiert derzeit schon in Immobilien, auch wenn sie in so reizvoller Umgebung liegen? Auch der Knüllgebirgsverein wird den nach seinem Vereinsgründer benannten Borgmannturm wohl eher nicht für die laut unseren Informationen festgelegte Summe zurückkaufen wollen. Auch das Wanderheim steht leer. Vielleicht aber ergibt sich zumindest für ein Teil der Immobilien die Chance für ein Naturschutzzentrum im Naturpark Knüll. Eines ist Fakt: Das Areal dort oben auf dem Eisenberg ist einfach zu schade, um es zu einem Lost Place verkommen zu lassen. (Hans-Hubertus Braune) +++
Gemeinsame Initiative zur Tourismusentwicklung am Eisenberg
Gastronomie auf dem Eisenberg pleite: Insolvenzverwalter sucht eine Lösung