13:2 Kantersieg gegen Weißwasser

Die Luchse "treffern" sich gegen die U23-Füchse auf Platz 4

Grund zum Luchse-Jubel gab es diesmal reichlich
Fotos: goa

27.11.2023 / LAUTERBACH - Hut ab vor diesem Luchse-Rudel: personell stark gebeutelt, haben sie am Samstagabend vor heimischer Kulisse einen wichtigen Sieg errungen, und was für einen: mit einem 13:2 – Schützenfest zogen die Vogelsberger an ihren Tabellennachbarn aus Weißwasser vorbei und belegen nun selbst den ersehnten vierten Tabellenplatz. Während Platz 4 bei Olympia oder einer WM eine Niete ist, bedeutet es in der Eishockey-Regionalliga Ost in einigen Wochen am Saisonende die Qualifikation für die Play-Offs.



Was mit einem 13:2 auf den ersten Blick nach einer glockenklaren Kiste aussieht, bedarf der genaueren Betrachtung. Bemerkenswert war zunächst die personelle Situation der Gastgeber: Trainer Marcel Skokan hatte nur 12 Feldspieler zur Verfügung, und obendrein stand auch Ersatzkeeper Elias Umali erkrankt nicht zur Verfügung. Doch die Luchse verstehen es, zu improvisieren: das 51-jährige Torwart-Urgestein Klaus-Dieter Lechner ließ sich nicht lange bitten und zog die Montur an. Von ihm wird noch zu reden sein.

Improvisationskunst gehört bei Skokan vor jedem Spiel bei der taktischen Ausrichtung zum Handwerkszeug: vier Verteidiger und acht Stürmer – das klingt bereits bei den Zahlen nach einer echten Herausforderung für die Abwehrreihen. So war seine Marschrichtung für das erste Drittel eindeutig: möglichst rasch in Führung gehen und dabei die schweren Beine des Gegners nach der langen Busfahrt ausnutzen. Gesagt, getan: Georg Pinsack versenkte den Puck nach weniger als einer halben Minute zum 1:0 und Maximilian Pohl erhöhte gut drei Minuten später bereits auf 2:0 – Skokans Fahrplan flutschte prächtig. Dann allerdings misslang es, eine der weiteren guten Chancen zum dritten Treffer zu verwerten, vielleicht wurde auch unbewusst ein wenig der Fuß vom Gas genommen. Wie auch immer, die auf Augenhöhe mitspielenden Gäste aus Weißwasser schafften jedenfalls kurz vor dem Kabinengang den Anschlusstreffer – und Luchse-Keeper Justin Fuß war es zu verdanken, dass man überhaupt mit einer osthessischen Führung das erste Drittel beendete.

Zweites Drittel: ein Paradebeispiel an Effektivität

Skokans nicht kritikfreie Ansprache schien gefruchtet zu haben: mit sage und schreibe 6:0 endete ein denkwürdiges Drittel, so dass man mit einem vorentscheidenden 8:1-Vorsprung in das finale Drittel gehen konnte. Die 210 Zuschauer mussten sich die Augen reiben: spielerisch nach wie vor durchaus starke Füchse scheiterten immer wieder an der Defensive der Luchse oder in letzter Konsequenz an deren starkem Keeper Fuß, während die Luchse im Angriff gnadenlos zuschlugen. Mit Egan, Schwab, Welser und Khristenko erzielten vier Spieler sechs Treffer, denn Egan netzte gleich dreimal ein. "Eine tolle Effektivität", bilanzierte Trainer Skokan bereits in der Drittelpause im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS den signifikanten Unterschied beider läuferisch starken und schnellen Mannschaften zugunsten der Luchse.

Diese ließen dann auch im letzten Drittel nichts mehr anbrennen, im Gegenteil: Weidlich, Pohl, zweimal Schwab und erneut Egan schraubten bei einem weiteren Ehrentreffer der Gäste das Endergebnis auf ein kaum zu glaubendes 13:2. "Ich habe vorgegeben, dass wir ohne großes Risiko diszipliniert bis zur Schlusssirene agieren und uns wenig Strafzeiten einhandeln", so Skokan. Auch das setzten die Spieler um. In Minute 50 hatte "Oldie" Lechner dann seinen großen Moment: unter dem Beifall der Zuschauer schickte ihn Skokan in das Luchse-Gehäuse und verdiente sich am Ende ein Sonderlob vom Trainer. "Dass er uns in der Not unterstützt hat, ist ja schon toll. Dass er aber in den letzten 10 Minuten dann auch noch einige große Chancen der Gäste zunichte gemacht hat und damit ohne Gegentreffer blieb, das war schon klasse!", freute sich Skokan gegenüber O|N doppelt.

Für Skokan ist der Sieg zwar verdient, aber in seinen Augen zu hoch ausgefallen. "Die jungen Spieler von Weißwasser haben auch wirklich gutes Eishockey gespielt, so dass die Zuschauer ein schönes Spiel gesehen haben. Die Höhe des Sieges werden wir nicht überbewerten!"

Die kommenden drei Spiele stehen für die Luchse nun auswärts an: kommenden Samstag geht es zum Meister und Tabellenführer nach Chemnitz, dann nach Niesky und schließlich zu den Schönheider Wölfen, bevor die Letztgenannten zum direkten Rückspiel am dritten Advent, 17.12., in den Luchsbau kommen. (goa)+++

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