Spannendes Derby - 27:24-Sieg
Melsungen bewahrt kühlen Kopf und setzt sich im Hexenkessel Eisenach durch
Foto: Alibek Käsler
26.11.2023 / EISENACH -
Die MT Melsungen kann doch noch auswärts. Nach drei Niederlagen in der Fremde gelang den Nordhessen am 14. Spieltag der Handball-Bundesliga ein 27:24 (13:9)-Sieg – und das beim heimstarken ThSV Eisenach.
Gewarnt wurde im Vorfeld. Und nicht zu knapp. Vor der Stimmung in der Werner-Aßmann-Halle. Vor dem Kampfgeist der Eisenacher. Vor der offensiven Deckung. Und ja, es war laut an diesem Freitagabend. 2.889 Zuschauer machten ordentlich Lärm – darunter aber auch 150 mitgereiste MT-Fans. Und ja, der ThSV probierte es vom Anwurf weg mit seiner typischen Deckungsvariante. Aber: Die Melsunger waren vorbereitet. Und sie haben 60 Minuten gekämpft.
"Wir haben den Kampf heute angenommen und toll gefightet", sagte MT-Trainer Roberto Garcia Parrondo, der sich über einen extrem guten Start seiner Mannschaft freuen durfte. Denn die Gäste aus Nordhessen legten los wie die Feuerwehr. Elvar Örn Jonsson, Ivan Martinovic und Erik Balenciaga sorgten gleich mal für eine 3:0-Führung der Rot-Weißen (6. Minute). Parrondos Team fand so richtig Gefallen an dieser Partie. In der 12. Minute stellte Jonsson auf 7:1 für die MT.
Keeper Adam Morawski zeichnet sich wiederholt aus
Im Angriff saß bis zu diesem Zeitpunkt fast jeder Wurf, und hinten stand die Melsunger Abwehr sehr stabil, außerdem zeichnete sich Adam Morawski, der wie gegen Balingen den Vorzug vor Nebojsa Simic bekam, im MT-Tor mehrfach aus. Ein Siebenmeter von Eisenachs Top-Torjäger Manuel Zehnder, ein Tempogegenstoß von Willy Weihrauch, ein Wurf vom Kreis von Peter Walz – am polnischen MT-Keeper war kein Vorbeikommen. Adam, Adam, skandierten die mitgereisten Melsunger Fans.Der Aufsteiger aus Thüringen hatte sichtlich Probleme und fand erst ab Mitte der ersten Hälfte besser ins Spiel. Auch weil Matija Spikic nun besser hielt als zuvor der glücklose Mateusz Kornecki. Zudem lief es bei den Gästen nicht mehr so rund. Hier und da schlichen sich Fehler ein. Trotzdem bewahrten sie einen Vier-Tore-Vorsprung. Mit einer 13:9-Führung ging es in die Pause.
Offener Schlagabtausch in ohrenbetäubender Kulisse
Nach dem Wechsel entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Für Eisenach traf Alexander Saul, für Melsungen Jonsson. Die Gäste ließen sich von der ohrenbetäubenden Kulisse weiterhin nicht nervös machen und von der körperbetonten ThSV-Abwehr nicht aus der Ruhe bringen. Balenciaga markierte nach toller Einzelaktion das 21:16 für die MT (44.).Aber auch jetzt behielten die Melsunger kühlen Kopf, stemmten sich dagegen und trotzten dem Hexenkessel Werner-Aßmann-Halle. Dainis Kristopans und Timo Kastening mit seinem achten Treffer bescherten der MT beim 19:23 erneut ein Vier-Tore-Polster (49.). War’s das jetzt? Von wegen.
Schockmoment: Kapitän Kastening bekommt Ellenbogen ab
Zumal die MT einen Schockmoment zu verdauen hatte, als nämlich Kastening nach einer Abwehraktion am Boden liegen blieb. Der MT-Kapitän hatte einen Ellenbogen von Peter Walz abbekommen – das alles ohne Absicht, blutete am Kopf und wurde minutenlang behandelt. Mit einem Verband als Turban musste Melsungens bester Torschütze schließlich das Feld verlassen. Und kurz danach verkürzte Walz auch noch auf 23:25 (56.).ThSV Eisenach: Kornecki, Spikic; Reichmuth, Zehnder 6, Walz 6, Mengon, Grgic 2, Ende 2, Heitkamp, Meyer, Donker, Kurch, Schneibel, Snajder 2/2, Weyhrauch, Saul 6 – Trainer: Misha Kaufmann
MT Melsungen: Morawski, Simic; Kühn, Balenciaga 4, Mandic 3, Sipos 1, Kristopans 1, Ignatow, Moraes 1, Drosten, Jonsson 5, Arnarsson 1, Aho, Hörr, Martinovic 3, Kastening 8/2 – Trainer: Roberto Garcia Parrondo
Zuschauer: 2.889 in der Werner-Aßmann-Halle +++