Am Samstag in der Hessenschau

"Dolles Dorf" zeigt seine Vielseitigkeit und den besonderen Geist Hönebachs

Die Freude bei den Dorfbewohnern über den Besuch des HR in Hönebach war riesengroß.
Fotos: Kevin Kunze

25.11.2023 / WILDECK - Die "Wolkenschärcher" (Wolkenschieber) machten am Freitag ihrem Namen nicht alle Ehre. Kaum ist Hönebach (Gemeinde Wildeck) Dolles Dorf und der Hessische Rundfunk ist zu Gast, spielte das Wetter im Verlaufe des Tages verrückt. Erst Sonne, dann Schneesturm, dann wieder Sonne und zum Abschluss Regen. Dennoch war es ein abwechslungsreicher Tag und auch das HR-Team aus Kassel hatte beim Besuch im 800-Einwohner-Dorf sichtlich Spaß und Freude.


Zu Beginn des Tages ging es sprichwörtlich zum Nachwuchs des Dorfes. Der kleine Emil Wenderoth ist knappe acht Wochen alt und war die erste Station des HR-Teams. Grund dafür ist, dass vor jedem Haus, in dem Nachwuchs geboren wurde, der Klapperstorch im Vorgarten steht. Ein toller Brauch, den Ortsvorsteher Siegfried Linß ins Leben gerufen hat. Wie ein echter Fernsehprofi agierte der kleine Emil und ließ sich von den neugierigen Blicken des Kamerateams nicht beeindrucken. "Er ist wirklich ein sehr liebes Kind, lediglich wenn er Hunger hat, kann man ihm im Dorf hören. Wir können uns nicht beklagen und sind sehr stolz auf unseren Emil", erklären Pia und Marco Wenderoth freudestrahlend. 

Nachdem am höchstgelegenen Punkt "dem alten Berg" einige wunderbare Impressionen oberhalb des Dorfes nahe der ehemaligen innerdeutschen Grenze eingefangen waren und auch Fachwerkarchitektur in der Ortsmitte begutachtet wurde, ging es in eine der kleinsten Grundschulen in Hessen.

Eine der kleinsten Grundschulen in Hessen

Lediglich 27 Kinder in vier Klassen werden in der Schule unterrichtet. Mehrmals sollte die Schule deshalb geschlossen werden. Dr. Kurt Schreiner setzt sich seit Jahrzehnten für den Erhalt der Lehranstalt ein und erklärte: "Wir mussten häufiger für die Hönebacher Grundschule kämpfen. Doch dieser Einsatz hat sich absolut gelohnt, wenn man sieht, wie viel Freude, die Kinder hier haben." Für das Fernsehteam sangen die Kinder in Begleitung von Harry Günther "Lasst uns froh und munter sein". Auch im Kindergarten, der nur ein Steinwurf entfernt liegt, wurde es musikalisch. Während des Auftritts zog ein kleiner Schneesturm über das Dorf, was natürlich für große Begeisterung bei den "Kleinsten" sorgte.

Pünktlich zur Mittagszeit ging es dann in das "Niemeyer-Haus", welches die Fachwerkfreunde in den letzten Jahren zu neuem Leben erweckt haben. Jeden Freitag wird dort ein Mittagessen für die Dorfgemeinschaft angeboten. Doch die Arbeit in der ehemaligen Gaststätte ist noch lange nicht vorbei. "Als ich das erste Mal nach Jahrzehnten wieder in den Ballsaal gekommen bin, habe ich Gänsehaut bekommen. Alleine wenn ich wieder daran denke, habe ich das gleiche Gefühl", so Ortsvorsteher Siegfried Linß. Auch der erste Vorsitzende des Vereins, Bernd Mausehund, ist stolz auf das Geleistete: "Wir haben bereits viel geleistet, doch unser Weg ist noch nicht zu Ende, wir hoffen, dass auch im Ballsaal bald wieder gefeiert werden kann - mit unserem tollen Team und viel Engagement werden wir das schaffen." 

Hönebach-Tunnel hat lange Geschichte

Eines der bekanntesten Wahrzeichen im Ort ist ohne Frage der "Hönebach-Tunnel". Mit seinen 983 Metern dürfte jedem Fahrgast zwischen Bebra und Eisenach dieser Tunnel bekannt vorkommen. Der Tunnel ist allgegenwärtig, da die Hönebacher sich selbst als "Tunnelhexen" bezeichnen - dies ist auch über die Ortsgrenzen hinaus bekannt. Dass das Dorf eng mit der Bahn verbunden ist, zeigt auch die Tatsache, dass Hönebach bereits 1849 einen Bahnhof hatte und die Kreisstadt Bad Hersfeld erst im Jahr 1866. "Schadenfroh ist man darüber nicht, ein bisschen stolz ist man allerdings schon", kommentiert Siegfried Linß diesen Fakt mit einem leichten Schmunzeln.

Hohe Ambitionen im Kegelsport

Zum Abschluss des Tages wurde es dann nochmal sportlich. In der Mehrzweckhalle ging es zunächst auf die Kegelbahn. Dort trainierte die Jugendabteilung der KSG Hönebach/Ronshausen, wie jeden Freitag, für ihre künftigen Aufgaben. Einige Dorfbewohner waren gekommen und feuerten die Jugendlichen an, die auch ehrgeizige Ziele haben. Die Kegel-Zwillinge Philipp und Cedrik Schade wollen im kommenden Jahr zu den Deutschen Meisterschaften. Kein Wunder, denn der aktuelle Hessenmeister kommt ebenfalls aus Hönebach, Sebastian Knoth zeigte stolz seine Medaille von den Titelkämpfen im April.

Nach einem langen Tag gab es dann das Highlight des Tages. Die Tanzfrequenz des ESV Hönebach brachte mit ihrem Weihnachtsmedley vor vielen Hönebachern die Stimmung nochmal zum Sieden. Großer Applaus und ein Abschlussbild und schon war der große Tag wieder vorbei. Zukunft, Geschichte, Kultur, Sport oder Unterhaltung - in diesen sieben Stunden bewies Hönebach, warum es zurecht ein "Dolles Dorf" ist. Die Ausstrahlung des HR-Films erfolgt am Samstag in der Hessenschau ab 19:30 Uhr. (Kevin Kunze)+++

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