Insgesamt vier neue Projekte
Noch 18 Kreiskommunen im Rennen: Wo lang führt Stromtrasse SuedWestLink?
Archivfotos: O|N/Gerhard Manns
23.11.2023 / REGION HEF-ROF -
Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg blieb vom Großprojekt Suedlink verschont. Doch dies ist nicht das einzige Großprojekt in Sachen Stromversorgung in Deutschland. Drei Übertragungsnetzbetreiber informierten in einer gemeinsamen Presseerklärung, dass es vier neue Projekte geben werde, wo auch die Region Waldhessen von betroffen sein wird.
Im vergangenen Jahr hat der Deutsche Bundestag für neue Stromleitungs-Projekte, die von der Bundesnetzagentur genehmigt werden, ein verschlanktes Genehmigungsverfahren beschlossen. Das sogenannte Präferenzraumverfahren bildet die erste Stufe dieses neuen Genehmigungsverfahrens. Anders als bisher entfällt die Bundesfachplanung – die Übertragungsnetzbetreiber müssen keine geeigneten Räume mehr für einen Trassenverlauf suchen. Stattdessen entwickelt die Bundesnetzagentur einen fünf bis zehn Kilometer breiten Präferenzraum. In diesem planen dann die Übertragungsnetzbetreiber im direkt anschließenden Planfeststellungsverfahren den grundstücksgenauen Verlauf der Verbindungen.
Bündelung von Kapazitäten und Erfahrungen
Von dieser neuen Möglichkeit machen die deutschen Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz, TenneT und TransnetBW nun Gebrauch. Dazu bündeln sie in der Kooperation StromNetzDC ihre Kapazitäten und Erfahrungen aus früheren Projekten und realisieren gemeinsam vier neue Projekte, die das deutsche Übertragungsnetz via Erdkabel bereit machen für eine klimaneutrale, sichere Energieversorgung:- NordOstLink (DC 31/32) wird von TenneT und 50Hertz geplant und umgesetzt und soll von Schleswig-Holstein nach Mecklenburg-Vorpommern verlaufen.
- OstWestLink (DC40) wird von TenneT und 50Hertz realisiert und soll Niedersachsen und Sachsen verbinden. #NordWestLink (DC41) wird von TenneT und TransnetBW geplant und umgesetzt und soll von Niedersachsen nach Baden-Württemberg verlaufen.
- SuedWestLink (DC42) wird von 50Hertz und TransnetBW geplant und umgesetzt und soll Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg verbinden. Mit der Option, einen Abzweig nach Bayern zu führen (DC42plus), voraussichtlich unter Einbezug von TenneT als Projektpartner.
Die drei Übertragungsnetzbetreiber machen dabei Tempo. "Geschwindigkeit ist der Maßstab, der uns treibt. Wir können auf die Erfahrungen bei den Projekten SuedLink oder SuedOstLink zurückgreifen, bei denen wir miteinander bereits erfolgreich zusammenarbeiten, und verstärken nun diese Zusammenarbeit", betont Dr. Werner Götz, CEO von TransnetBW. "Wir kennen die Akteure vor Ort, nutzen lokale Erfahrungen bei Antragsverfahren und der intensiven Bürgerbeteiligung. Und auch die Entwicklung von gemeinsamen Standards bringt Vorteile", sagt Götz.
Noch in diesem Monat startet der Austausch
Bereits im November starten die drei Übertragungsnetzbetreiber den ersten Austausch in den Regionen, parallel zur öffentlichen Präferenzraum-Konsultation der Bundesnetzagentur. Im neuen Verfahren setzen 50Hertz, TenneT und TransnetBW auf den transparenten Dialog mit der Öffentlichkeit, um frühzeitig vor Einreichung der Anträge Hinweise für die Planung der Gleichstromprojekte aufzunehmen.Für die Region Waldhessen gibt es im Rahmen der Trasse SuedWestLink einen rund fünf bis zehn Kilometer breiter Präferenzraum, indem der genaue Verlauf festgelegt werden soll. Dabei fallen 18 der 20 Gemeinden im Landkreis in das potenzielle Baugebiet. Lediglich die Kommunen Neuenstein und Kirchheim sind im angegebenen Korridor nicht dabei. (kku/pm)+++