Damit im Winter keiner leer ausgeht
NABU Hessen gibt Tipps zur fachgerechten Vogelfütterung
Symbolbilder: Pixabay
28.11.2023 / REGION -
Angesichts des zunehmenden Vogelschwunds möchten viele Menschen Vögeln bei der Futtersuche helfen, damit sie gut durch den Winter kommen. Allerdings erreicht die Fütterung am Vogelhaus nur etwa zehn Prozent der heimischen Brutvogelarten. "Vor allem die Körnerfresser profitieren von unserem Angebot am Futterhaus. Die Insektenfresser gehen dabei meistens leer aus. Dabei ist es ganz einfach für alle gefiederten Feinschmecker das passende Angebot im Garten zu bieten", sagt Bernd Petri, Vogelexperte des NABU Hessen. Optimal ist es, vielfältige Lebensräume für alle möglichen Vögel zu erhalten und zu schaffen, in denen sie das ganze Jahr über satt werden.
Ein reichhaltig gedeckter Tisch macht unabhängig
Vogelfütterung fördert Artenkenntnis
Ob an der natürlichen Futterbar oder im Futterhäuschen, mit abwechslungsreichem Futter wird schnell eine Vielzahl an heimischen Vögeln angelockt. Ein spannendes Naturerlebnis für Groß und Klein direkt vor unserer Haustür. "Durch die Winterfütterung wird vor allem der Verlust von Artenkenntnis verhindert", erläutert Petri. "Ich kann nicht schützen, was ich nicht kenne. Leider wird heutzutage oft wenig Wissen über die verschiedenen Arten im häuslichen und schulischen Umfeld vermittelt. Viele Menschen haben keinen Bezug mehr zu den Vorgängen in der Natur – dass sich dieser Trend fortsetzt, ist nicht unwahrscheinlich. Doch wer im Winter Vögel füttert, wird schnell einige Arten entdecken und sich darüber wundern, wie viele verschiedene Tiere im Garten, auf dem Balkon oder sogar am Fensterbrett leben", so der Ornithologe.Der Effekt der Winterfütterung ist also ein weitgehend umweltpädagogischer: Stark vom Aussterben bedrohte Arten können auf diese Weise nicht gerettet werden. Diese Tiere sind spezialisiert auf bestimmte Nahrungs- und Lebensräume, wie beispielsweise Feuchtwiesen, Moore, Trockenrasen oder Küsten. Sie leben nicht in unseren Wohngebieten und viele Arten verbringen die kalte Jahreszeit im Süden in ihren Winterquartieren. Allerdings scheint sich das Verhalten einiger Vogelarten klimawandelbedingt zu verändern. Petri: "So taucht bei uns manchmal die Mönchsgrasmücke, eigentlich ein Zugvogel, an der Futterstelle auf, was vor einigen Jahren noch nicht vorstellbar war."
Das Einmaleins der Vogelfütterung
Über Löcher mit Ansitzen an den Seiten können die Vögel an die Körner gelangen und es herauspicken. Solche Röhren, die es in Kunststoff- sowie beschichteten Metallausführungen gibt, haben sich laut Petri hervorragend bewährt. In einem großen Garten sollten mehrere Futterstellen vorhanden sein, um eine größere Artenvielfalt zu erreichen. So können sich verschiedene Vögel wie Buntspecht, Grünfink, Amsel, Türkentaube, Blaumeise und Dompfaff ungestört am Futterplatz einfinden. Besonders praktisch – und katzensicher – sind dafür im Garten sogenannte Teleskopstangen, die mit einem Metallgestell in den Boden gesteckt und mit verschiedenen Futtergeräten bestückt werden.
Welches Futter schmeckt welchem Vogel?