Stiller Held der Zivilcourage: Gerhard Kimpel rettet zwei Senioren aus dem Feuer
Gerhard Kimpel ist einer belobigten Bürger am Freitagnachmittag
Fotos: Carina Jirsch
18.11.2023 / FULDA -Michael Tegethoff, Polizeipräsident des Polizeipräsidiums, hat am Freitagnachmittag sieben verdiente Bürgerinnen und Bürgern eingeladen, um sie beispielhaft für eben jene Osthessen zu ehren, die Zivilcourage zeigen und sich für ihre Mitmenschen einsetzen. Gerhard Kimpel war einer von ihnen. Der 63-Jährige rettete im vergangenen August zwei Senioren aus einem brennenden Wohnhaus. Gegenüber OSTHESSEN|NEWS lässt er die Geschehnisse Revue passieren.
Wir erinnern uns: Am 08. August stand ein Wohnhaus in der Gemeinde Burghaun in Vollbrand (O|N berichtete). Gerhard Kimpel, zu der Zeit mit seiner Arbeit als Handwerker am benachbarten Haus beschäftigt, hört einen lauten Schlag und wird kurz darauf zum Lebensretter. Selbstlos versucht er die zwei älteren Anwohner, die sich zu diesem Zeitpunkt noch auf dem Grundstück befinden, aus den Flammen zu retten - mit Erfolg. Seitdem hat sich sein Leben allerdings aufgrund von bleibenden Verletzungen an seinen Armen drastisch verändert. "Ich bin selbstständig, arbeite als Schreiner. Seitdem kann ich jedoch nicht mehr arbeiten", erklärt er. Trotz allem, steht für ihn eins außer Frage: "Ich würde immer wieder dasselbe tun. Nicht viel nachdenken, sondern machen."
"Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeit einen Beitrag leisten"
Neben ihm, haben sich sechs andere vorbildlich verhalten. "Sie haben hingesehen und gehandelt, als andere Menschen sich abgewandt oder sogar ihr Handy gezückt haben. Dafür möchte ich Ihnen heute ganz herzlich Danke sagen", betonte Tegethoff bei der Ehrung und wies dabei auf die Wichtigkeit der Zivilcourage in unserer heutigen Zeit hin. "Couragiertes Verhalten ist leider keine Selbstverständlichkeit. Immer wieder greifen Menschen lieber zu ihrem Handy, um Notsituationen zu filmen, anstatt zu helfen." Dabei fange Zivilcourage schon im Kleinen an: Es ist egal, ob man deutliche Worte findet, wenn jemand diskriminiert wird, Umstehende zur Mithilfe auffordert oder aufmerksam ist und frühzeitig den Notruf wählt. "Jeder kann im Rahmen seiner Möglichkeit einen Beitrag leisten", betonte Tegethoff. Als Zeichen seiner Anerkennung und Wertschätzung war es dem Polizeipräsidenten daher ein besonderes Anliegen, um mit der ersten Belobigungsveranstaltung seines Präsidiums ein deutliches Zeichen zu setzen und eine Kultur des Handelns und Hinschauens zu fördern.
Von aufmerksamen Zeugen bis hin zu Lebensrettern
Dominik Möller, Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Osthessen, unterstrich: "Zivilcourage ist das Rückgrat unserer Gesellschaft. Daher freue ich mich sehr, Ihnen die Fälle der heute anwesenden couragierten Menschen vorstellen zu dürfen". Fabian Jehn aus Künzell stoppte zwei Ladendiebe, Katharina Stumpf aus Kirtorf rettete zwei Kleinkinder von Bahngleisen, Lukas Drönner und Antje Thenert aus Heringen löschten eine brennende Zweiradfahrerin nach einem Sturz, Leon und Lukas Schwabaur aus Hünfeld stellten einen Fahrraddieb und Gerhard Kimpel aus Burghaun rettete zwei Senioren aus einem brennenden Haus.
"Sie alle sind großartige Vorbilder für Zivilcourage. Sie haben hingesehen und gehandelt, als andere Menschen in Not waren oder eine Straftat geschah. Darauf können Sie stolz sein." Und die Sieben waren sich alle einig: Sie würden jederzeit wieder genauso handeln. Denn wenn man sich selbst einmal in einer Notsituation befindet, ist man froh, wenn andere Menschen genauso denken und handeln. Dem ist am Ende nichts mehr hinzuzufügen. (ms/pm) +++