Aufklärung für Schüler
Fallzahlen durch soziale Medien gestiegen: "Missbrauch fängt mit Berührung an"
Fotos: Marius Auth
16.11.2023 / FULDA -
Von 2017 bis 2022 haben sich die Fallzahlen im Bereich sexuelle Selbstbestimmung verdreifacht, in sozialen Medien werden Kinder nicht zuletzt durch Gleichaltrige genötigt und belästigt. Um das Selbstbewusstsein von Schülerinnen und Schülern zu stärken, gibt es zudem seit 2014 das interaktive Theaterstück "Trau dich!", das über Kinderrechte informiert - auch der eigenen Oma gegenüber.
Selbstbestimmung über den eigenen Körper
Spielerisch werden auf der Bühne der Orangerie Selbstbestimmung über den Körper und Vertrauen in die eigenen Gefühle normalisiert. Schulen müssen inzwischen Beratungslehrkräfte für Gewaltprävention schulen, außerdem Schutzkonzepte in Sachen sexualisierte Gewalt und Gewaltprävention entwickeln. Während die Fünft- und Sechtsklässler "Trau dich!" geboten bekommen, konnten regionale Grundschüler jahrelang von Puppenspieler Andreas Wahlers Programm "Ich will das nicht!" profitieren. Das wurde inzwischen eingestellt, für ein neues Programm mit dem Namen "Mein Körper gehört mir!" ist das Netzwerk aus Schulamt, Polizeipräsidium Osthessen, pro familia Fulda, SKF Fulda und Kinderschutzbund Fulda noch auf der Suche nach Finanzpartnern.
Die Schule soll zum Kompetenzort werden, an dem die Kinder lernen, ganz klar "Nein!" zu sagen zu Grenzverletzungen. In Elternabenden wird die Thematik ebenso nahegebracht wie bei Projekten mit Grundschulkindern, wo bereits auf Probleme bei der Handynutzung eingegangen wird. "Sexuelle Gewalt fängt nicht erst mit der Vergewaltigung an, sondern häufig mit ungewollten Berührungen. Unser Ziel ist es, klarzumachen, wo Grenzverletzungen anfangen", erklärt Alexandrina Prodan vom Sozialdienst katholischer Frauen Fulda. (mau) +++