Stadtpfarrer Stefan Buß.
Archivfoto: O|N/Hendrik Urbin
25.11.2023 / FULDA -Ein König? Die Monarchie ist doch abgeschafft. Wir sind heutzutage alle Demokraten, Republikaner. Und trotzdem, es gibt sie noch, die Könige. Auch 200 Jahre nach der Französischen Revolution. Der "King", das ist der, der am meisten imponiert in der Clique. Und der "Kaiser Franz" ist im Fußball ein Name. Und die "Prinzessin" und der "Prinz", nennen sich Verliebte. Und das "Königs-Pilsener" ist "der König der Biere". Und bei uns ist der Kunde König.
Wer Geld hat und es ausgeben kann, der ist seine Majestät der Kunde. Also, was braucht ein moderner Mensch, um König zu sein: Pass, Geld und Führerschein. Alles andere bekommt er für Geld. Wer hat, der ist König – und er hat, solange die Kreditkarte funktioniert. Es kommt uns doch ziemlich sympathisch vor, dieses Königsbild, oder? Der Königsgedanke der Bibel aber ist ein ganz anderer (vgl. Jo.18,33–38). Die Herrschaft Jesu ist von ganz anderer Art als die von menschlichen Machthabern. Das macht auch die Spottinschrift am Kreuz deutlich (vgl. Jo. 19,19-22). Dieser König der Juden am Kreuz, der sich als Sohn Gottes bezeichnete, kann sich niemanden mehr mit Gewalt unterwerfen.
In seiner totalen Ohnmacht wird deutlich, dass das Königtum Jesu sich nicht auf Waffengewalt stützt, sondern darauf, Menschen durch Liebe zu gewinnen, durch eine Liebe, die auch in der Ablehnung nicht zurückschlägt, sondern leidet und aushält. Deshalb gehören das Christkönigsfest und der Karfreitag zusammen. Jesus zeigt, wie Gott ist. Er macht Gottes Liebe sichtbar, die alle zu heilen vermag.
Er macht Gottes Macht sichtbar, die auch die Armen und Geringen groß werden lässt. Unsere Welt ist nicht mit dem Schwert der Mächtigen zu heilen. Heilung ist nur möglich über die Herzen von Menschen, die sich von der Liebe Gottes treffen lassen und sie an andere weitergeben. Wir feiern am Christkönigssonntag den Sieg der Liebe in Christus, unserem König. (Stefan Buß) +++