Vierte "Tafelspiele"
Gutes tun bei wunderbarem Essen und in angenehmer Gesellschaft
Ein Teil des Organisationsteams des Abends: Harald Gebauer, Rosi Dorbritz, Silvia Hemel, Paul Niewerth und Jutta Schreiber.
Fotos: Gerhard Manns / Christopher Göbel
16.11.2023 / BAD HERSFELD -
Nach der Coronapandemie hatte die Bad Hersfelder Tafel in diesem Jahr endlich wieder die "Tafelspiele" in der Schildehalle organisiert. Mit fünf Spitzenköchen aus der Region und vier Gängen durften an zwei Abenden jeweils 260 Gäste schlemmen - und dabei sicher sein, mit ihrem finanziellen Beitrag Gutes für bedürftige Menschen zu tun.
"Nachdem bekannt geworden war, dass wir nach 2019 wieder zu den 'Tafel-Spielen' einladen, waren die 520 Tickets schnell weg", freut sich Silvia Hemel, die Leiterin der Bad Hersfelder Tafel, im Gespräch mit OSTHESSEN|NEWS. Und Mit-Organisator Paul Niewerth sagt, dass die erste Veranstaltung am Dienstag bereits "genial gelaufen" sei. Am Mittwochabend kam dann der zweite Teil der Gäste.
"Deutschlandweit einzigartig"
"Der ehrenamtliche Einsatz, der hier geleistet wird, sucht seinesgleichen", so Niewerth. Und auch eine ähnliche Veranstaltung sei ihm von den Tafeln deutschlandweit nicht bekannt. Das alles wäre ohne die zahlreichen Sponsoren nicht möglich. "Einen Teil der Erlöse der Tafelspiele 2019 haben wir nach der Flutkatastrophe an die Tafel in Ahrweiler geschickt", erzählt Niewerth. Wofür der Erlös der diesjährigen Tafel-Spiele eingesetzt werden soll, ist laut Hemel noch nicht klar.
Björn Leist (Rhöner Botschaft, Dermbach), Jens Frank (Göbel's Schlosshotel Prinz von Hessen), Volker Friebe (Parkhotel zum Stern, Oberaula), Patrick Spies (Frank GmbH, Fulda) und Benjamin Kehl (Landhaus Kehl, Tann-Lahrbach) waren die fünf Köche des Abends, die den Gästen zur Begrüßung zunächst Amuse-Gueules im Stehen offerierten. Schon bei Tatar von der Rhöner Lachsforelle, Kichererbsencurry und KaviarEi aka "Russisches Ei" konnten sich die Besucher auf die folgenden vier Gänge des Abends freuen. Dazu gab es dezente Loungemusik von Andreas Winter (Saxophon) und Helgo Hahn (Klavier) auf der Bühne. Das Duo gestaltete den Rest des Abends immer wieder mit Musik von Jazz bis Klassik.
Rund 1.500 Tafel-Kunden plus zahlreiche Ukrainer
Die Moderation des Abends hatte Kristina Langbein-Marth übernommen, nachdem Silvia Hemel die Gäste begrüßt hatte. ""Sie tun Gutes, genießen Sie das Essen", so die Moderatorin, die zunächst Pröpstin Sabine Kropf-Brandau auf die Bühne bat. "Die Tafel-Arbeit ist auch während der Coronazeit weitergelaufen", sagte die Proöpstin. Es sei der Kreativität von Silvia Hemel und ihrem Team zu verdanken, dass das möglich gewesen sei. "Die Leute sind in Massen gekommen."
Als der Ukrainekrieg begann, musste die Tafel in Bad Hersfeld immer mehr geflüchtete Menschen versorgen. "Wegen der Inflation haben uns die Geschäfte weniger Lebensmittel zur Verfügung gestellt", so Kropf-Brandau. Dennoch hätten sich an den Ausgabetagen für Ukrainerinnen und Ukrainer lange Schlangen an der Tafel gebildet - zusätzlich zu den rund 1.500 regulären Tafel-Kunden. "Der Einsatz der ehrenamtlichen Helfer ist wunderbar", so die Pröpstin. "Hilfe ist neben gutem Essen und guten Gesprächen der Sinn dieses Abends."
Landrat Torsten Warnecke, der die Schirmherrschaft über die Tafel-Spiele übernommen hatte, sagte: "Dass es die Tafeln gibt, ist leider wichtig". Er besuche die Tafeln im Landkreis an Weihnachten. "Es ist bedauerlich, dass die Tafel trotz allem einspringen muss", so Warnecke. "Die Ehrenamtlichen der Tafel leisten mit ihrem Engagement einen herausragenden Beitrag für unsere Gesellschaft." Er wünschte den Gästen einen "schlemmerhaftigen Abend".
Vier exzellente Gänge
Zu den vier Gängen gab es ausgesuchte Weine vom Weingut Hagemann aus Rheinhessen. Peter Hagemann stellte seinen Familienbetrieb vor, sodass die Weintrinker des Abends wussten, woher die edlen Tropfen kamen. Mit der Vorspeise von Björn Leist ging es dann endlich los: "Sonntagsbraten, OxTail-Ragout und Praline Gewürzrotkohl und Kloß-Pannacotta" wurde den 260 hungrigen Gästen von den zahlreichen dienstbaren Geistern des Abends serviert. Per Video hatte Leist erläutert, wie seine Kreation zubereitet wurde.
Den Zwischengang, "Weißer Heilbutt, Geflügelhaut und gepickelte Shiitake-Pilze", servierte Volker Friebe. Nach kurzer Pause folgte dann der Hauptgang von Benjamin Kehl und Patrick Spies: "Rinderfilet in Rotwein pochiert mit cremiger Polenta, Gewürzkarotte und Feta". Zwischen den Gängen blieb genügend Zeit, um sich zu unterhalten oder dem Geschehen auf der Bühne zu lauschen. Der Nachtisch von Jens Frank, "Kürbiskuchen, Haselnuss, Birne und Kürbiskernöl-Eis" schloss dann das Menü ab, bei dem die Köche ihre ganze Kunst zeigten. "So bekommt man das zu Hause niemals hin", sagte ein Gast.
Die guten Gespräche an den runden, festlich gedeckten Tischen, dauerten noch bis in den späten Abend an. (Christopher Göbel) +++