Wieder ein Verein weniger im Bergstädtchen
Verein zur Erhaltung der Burgruine Schlossberg aufgelöst
Archivfotos: Graulich
15.11.2023 / ULRICHSTEIN -
Mit dem "Verein zur Erhaltung der Burgruine Schlossberg e.V." ist kürzlich ein weiterer Ulrichsteiner Verein aufgelöst worden. Er wurde vor 33 Jahren, im Jahre 1990 als gemeinnütziger Verein gegründet und hatte den Zweck, die im Eigentum des Landes Hessen unter Denkmalschutz stehende, aus der Zeit vor dem 11. Jahrhundert stammende Burgruine vor Umwelteinflüssen zu schützen und zu restaurieren.
Früher konnte der Verein noch selbst Hand anlegen und herausgefallene Steine wieder einsetzten beziehungsweise marode Fugen auszukratzen und neu verfugen. Aus denkmalschutzwürdigen Gründen ist das heute leider nicht mehr möglich, der Vereinszweck ist damit hinfällig geworden. Positiv zu bewerten ist, dass die Burg in das Mauerprogramm des Landes Hessen aufgenommen wurde. Damit werden seit drei Jahren die Mauern vom Land Hessen saniert. Auch das im Jahr 2017 ausgebrochene Mauerstück unterhalb des Turms wurde bereits in 2019 über den Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen instandgesetzt.
Burgverein verlor ursprünglichen Zweck
Bürgermeister Edwin Schneider, der kraft Amtes Vorstandsmitglied ist, bedauerte die Auflösung und dankte den Gründungs- und Vereinsmitgliedern für das jahrelange Wirken des Vereins, das über drei Jahrzehnte sehr gut funktionierte. Er hoffe, dass das Land seiner Verantwortung als Burgherr gerecht wird und das Wahrzeichen Ulrichsteins für die Zukunft weiter erhält. Gerne erinnerte Schneider sich an die schönen Schlossbergfeste zurück, die auch er mit Manfred Hofmann moderieren durfte. Zur Burg insgesamt war zu hören, dass die erste Burganlage an dieser exponierten Stelle vermutlich Anfang des 13. Jahrhunderts durch Ulrich II. von Münzenberg errichtet wurde, da er hier die Grenze seines Territoriums und zugleich die wichtigen Fernstraßen sichern wollte. Wahrscheinlich durch
Geschichtliche Hintergründe
Erbgang kam die Anlage, deren damaliges Aussehen nicht bekannt ist, an die Herren von Breuberg. Schon 1287 wurde die Burg Besitz der Landgrafen von Hessen, die die Burg als Lehen an die Herren von Eisenbach gaben, die im 14. Jahrhundert hier neue oder weitere Burgbauten errichteten. Zahlreiche Amtleute der Landgrafen residieren in den folgenden Jahrhunderten auf der Burg, die des Öfteren um- und ausgebaut wurde. Vor allem im 30-jährigen Krieg wurde die Burg stark beschädigt, doch wieder repariert. Im Jahr 1826 wurde die Anlage auf Abbruch verkauft, doch 1853 vom Staat Hessen zurückgekauft. Ab 1903 gab es Ausgrabungsarbeiten auf dem Burgberg. Es entstanden verschiedene rekonstruierte Mauern und der heutige Aussichtsturm, der nichts mit der ehemaligen Burganlage gemein hat.