Pogrom-Gedenken
Gemeinsam an das Schreckliche erinnern, das nie wieder geschehen darf
Fotos: Christopher Göbel
09.11.2023 / BAD HERSFELD -
Die Synagoge in Hersfeld brannte als erste im Nazi-Reich - bereits einen Tag vor den Pogromen im restlichen damaligen Deutschen Reich. Aus diesem Grund wird in der heutigen Kreisstadt bereits am 8. November der schrecklichen Ereignisse gedacht. Mehr als 100 Menschen waren am Mittwochabend auf Einladung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) und der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit an die Gedenkstätte an der Stadtmauer gekommen.
Gegen alle Formen der Intoleranz stellen
Bürgermeisterin Anke Hofmann (parteilos) erinnerte an die Ereignisse im Jahr 1938, die sie als "Angriff auf die Grundprinzipien der Menschlichkeit" bezeichnete. "Die Angriffe fanden in der Öffentlichkeit statt. Aus Nachbarn wurden Täter und Verbrecher", so Hofmann. Die Erinnerung daran müsse helfen, dass sich solche Taten nicht wiederholen. Sie gedachte auch derer, die sich dem Nazi-Regime widersetzten. "Wir müssen uns gegen alle Formen der Intoleranz stellen. Das ist eine Verpflichtung, die uns alle angeht - unabhängig vom Glauben", so die Bürgermeisterin. "In Bad Hersfeld stehen wir als Gemeinschaft zusammen, mit Respekt und Solidarität." Sie bezeichnete die Vielfalt und Unterschiedlichkeit in der Stadt als Stärke. "Lassen Sie uns die Zukunft mit Mut gestalten", rief sie den Zuhörern zu. "Für die, die noch leben"
Die Fürbitten sprach und sang Kantorin Annette Willing von der Jüdischen Gemeinde im nordhessischen Felsberg. "Mein Fürbitten-Gebet gilt den Menschen, die noch leben", so Willing, die an die Menschen in Israel dachte. Sie sang die Fürbitten auf Hebräisch. Schüler der Obersbergschulen entzündeten Gedenkkerzen, die gemeinsam mit den Kränzen nun die Gedenkstätte an der Stadtmauer zieren. Den Segen erteilte Monsignore Bernhard Schiller von der Lullus-Sturmius-Gemeinde. Der Posaunenchor des CVJM unter Leitung von Gesa Hild spielte einige Kirchenlieder und Schnitzlein schloss mit den Worten "Shalom - Salam" - "Friede" auf Hebräisch und Arabisch. (Christopher Göbel) +++